Limburger Hockey-Vize-Olympiasieger Andreas Mollandin wird Sonntag 60 und genießt Paris/”Die Niederlage in Seoul bleibt wunder Punkt auf meiner Seele”

Andreas Mollandin mit seiner auch hockeybegeisterten Tochter Mona im Deutschen Haus in Paris. Foto: Katja Mollandin

Limburg/Paris. Mit Andreas Mollandin feiert ein Hockey-Vize-Olympiasieger 1988 von Seoul und Europameister aus Limburg am Sonntag seinen 60. Geburtstag. Dazu hat sich „Molli“, wie ihn seine Freunde rufen, stilgerecht mit seiner Familie eine Reise zu den Olympischen Spielen in Paris gegönnt. Seine 13-jährige Tochter Mona spielt ja auch beim Limburger Hockey-Club (LHC)  „und ist gierig darauf, in ihrem Sport dazuzulernen“. Im Hockeystadion in Paris sei es aber anspruchsvolle 35 Grad, so der in seinem Heimatdorf Malmeneich aufgewachsene und seit einigen Jahren in Limburg lebende 61-fache A-Nationalspieler. „Ich selbst habe immer am liebsten in trockener Hitze gespielt“, berichtet der selbständige Finanz- und Versicherungsmakler. In Paris mache es Spaß, am Rande des Hockeyturniers oder im Deutschen Haus mit ehemaligen Weggefährten und anderen Sportlern ins Gespräch zu kommen. Mollandin hat sich auch das Beachvolleyballturnier angesehen und den französischen Fantreff. „Überall sind hier freundliche Volunteers, die einem weiterhelfen“, lobt er die Organisation. Man fühle sich auch sicher, da überall Polizisten und Soldaten unterwegs seien. Nur die Wege zwischen den einzelnen Sportstätten seien in einer Großstadt aber weit und so sei man nach einem langen Tag sehr müde. Im olympischen Dunstkreis kommen Andreas Mollandin wieder oft die Gedanken an seine eigene große Sportkarriere. In Malmeneich geboren war der spätere Olympionike ein begabter Fußballer beim SV Elz. Zum Hockey kam er, als er in die fünfte Klasse von der Elzer Erlenbachschule nach Hadamar an die Fürst-Johann-Ludwig-Schule wechselte und rein zufällig sein erster Klassenlehrer dort ein gewisser Paul Lissek war. Der lud die Klasse dann ein, Hockey mal auszuprobieren. In Hadamar in der Hockey-AG waren damals auch andere spätere Hockeystars wie Ekkhard Schmidt-Opper und Volker Knapp dabei. Einige Jahre fuhr Mollandin zweigleisig, doch dann entschied er sich gegen Fußball und für Hockey, „weil wir als Hockeymannschaft viel herumreisen konnten“. Als „Molli“ mit der Hadamarer Fürst Johann-Ludwig-Schule in Berlin das Finale von „Jugend trainiert für Olympia“ gewann, dachte er sich: „Zu den echten Olympischen Spielen will ich unbedingt auch mal“. Mit 17 Jahren war der Malmeneicher, zunächst im Sturm, schon Bundesligaspieler beim LHC: Und der junge Mann hatte den großen Ehrgeiz, noch weiter nach vorne zu kommen. Als der damalige deutsche Herren Junioren-Trainer Lissek einen Vorbereitungslehrgang in Limburg für die WM 1982 in Kuala Lumpur machte, fragte er seinen Spieler Mollandin, ob er mit dem Nationalteam mittrainieren wolle. Lissek betonte aber: „Mach` Dir für die WM aber keine Hoffnungen. Mein Kader steht schon“. Der Malmeneicher akzeptierte das klaglos, dachte sich aber innerlich: „Ich hänge mich jetzt hier jeden Tag rein und zeige mich“. Und plötzlich stand Mollandin im Kader für Malaysia, wurde Weltmeister, Europameister und dann nochmal Weltmeister mit den Junioren. „Wir waren die ersten deutschen Junioren, die Weltmeister wurden und von daher war das für uns ein Riesending“, erinnert er sich zurück.  So wurde er auch für die Nationalmannschaft und den damaligen Limburger Herren-Bundestrainer Klaus Kleiter interessant. Für viele Experten galt „Molli“ als bester deutscher Spieler links hinten. „Es gab aber für mich da nie einen Limburger Vorteil. Auf eigene Leute wird immer kritischer geschaut“, glaubt er. Das Olympia-Finale von Seoul ist für ihn 36 Jahre danach immer noch ein wunder Punkt auf seiner Seele. „Viele können das nicht verstehen, dass mich das nie loslässt, aber wir waren der hohe Favorit und das beste Team des Turniers und dann willst du auch Gold gewinnen“, berichtet er. Nur leider ei es dann ausgerechnet im Finale beim 1:3 gegen Großbritannien die schlechteste Turnierleistung gewesen. Nach zwei Mal „nur“ Silber und einem laut Mollandin noch ärgerlichen vierten WM-Platz war auch Kleiters Bundestrainer-Karriere vorbei und damit auch Mollandins Nationalmannschaftskarriere, weil ein Neuanfang mit jungen Leuten gemacht wurde. „Die Olympiamedaille bringt mir aber für mein Leben immer noch Vorteile“, erzählt der Limburger ehrlich. So habe er bei Prominenten-Fußballspielen schon mit Michael Schumacher oder Lothar Matthäus kicken dürfen und heute spiele er noch gerne Prominenten-Golfturniere. Im Hockey möchte Mollandin sein Wissen an die Jugend weitergeben, ist derzeit Trainer der U14 und U16 beim LHC im weiblichen Bereich. „Es geht es beim LHC wieder aufwärts, aber es braucht Zeit“. Schön sei, dass sich mit ihm auch weiitere Ex-Bundesligastars wie Olympiasieger Michael Knauth, Chris Gerber, Mario Müller, Dirk Hilpisch und Christoph Gläser als Trainer engagierten.rk

 

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