FC Eddersheim gegen TUS Dietkirchen 2:0 (1:0)

Sicherlich kein schlechtes Spiel von Dietkirchen, indem die Einsatzbereitschaft absolut stimmte.

Aber ein Elfmeter zum 1:0 durch Cem Kara, den Laux fast gehalten hätte, in der 40.Minute für Eddersheim, bis dahin ohne nennenswerte Torgelegenheit, war bereits die Vorentscheidung. Und eine sehenswerte scheinbar einstudierte Ecke, die man Eddersheim gar nicht zugetraut hätte
(Wieso siehe weiter unten), in der 53. Minute durch Jonas Kummer zum 2:0, satt aus dem Rückraum durch Mann und Maus, war schon da das endgültige Aus, weil zu wenig Druck von Dietkirchen nach vorne kam, die Angriffe im Nichts versandeten. In der 63. hätten zwei Hundertprozentige innerhalb von Sekunden für Eddersheim sogar zum 3:0 führen können.

Auch wenn es etwas absurd klingt, waren dies für Eddersheim die einzig wirklich nennenswerten Torgelegenheiten im gesamten Spiel! Wie kam es also trotzdem zu der TUS Dietkirchen Niederlage?

Wenn ich mich in meiner Nachbarschaft umsehe, muss ich ohne Neid meinen eigenen Gartenrasen als in „einem bedauerlichen Zustand“ einstufen, ganzjährig. Der Rasen in Eddersheim könnte meinem Rasen fast Konkurrenz machen. Uneben, tief und in der Graslänge geeignet die Eddersheimer Dorfjugend zum Ostereier Suchen einzuladen. Habe mir in Gedanken die Kleinen vorgestellt, die stundenlang suchend über den Platz laufen würden, um irgendwann weinend zu ihren Mamas zu laufen„ Mama, hier sind keine Eier“. Ein Glück, dass es heute Suchdrohnen gibt!

100% wäre auf diesem Rasen kein einzige Bundesligaspiel angepfiffen worden! Die widrigen Bedingungen waren natürlich für beide Mannschaften gleich. Aber Dietkirchen nahmen die Platzverhältnisse die Möglichkeit der schnellen Konterangriffe. Der Aufwand, den Ball schnell vor sich herzutreiben, war unüberwindbar! Ein Wunder, wie es besonders Heene eindrucksvoll gelang, den Ball wiederholt über das halbe Spielfeld, an der halben Eddersheimer Mannschaft vorbei, nach vorne zu bringen. Bezeichnend und somit verständlich: die Eddersheimer Tore hatten nichts mit Schnelligkeit zu tun. Sondern mit Raffinesse!

Nicht, das der Elfmeter unberechtigt gewesen wäre, aber Eddersheim suchte die Fouls, um sich
schreiend und Mitleid erregend fallen zu lassen. Nicht übertrieben oft oder besonders auffällig, aber doch so, dass es das Spiel für sie in die richtige Richtung brachte. Eine typische Hessenligamannschaft. Es ist traurig, aber ab einer bestimmten Ligaklasse kann man ohne dies kaum bestehen. Die Lieben bleiben auf der Strecke! So ist das Leben oft!

Wie kann eine Mannschaft wie Eddersheim so weit oben in der Tabelle stehen? Meine Vermutung: weil die Spieler nicht auffällig sind.
„Nicht auffallen“ ist ein Erfolgsgeheimnis! Der Löwe in der Savanne lebt unauffällig, macht keinen auf Angeber, „hey Leute, guckt mal wie toll ich bin“, tarnt sich. Und „wusch“: schon wieder eine Antilope gefangen. Stiller Herrscher über hunderttausende Savannenbewohner.
Oder in der Politik kann es ähnlich sein. In der Schule vermutlich intellektuell nicht übertrieben aufgefallen und im abgebrochenen Studium erst recht nicht und „wusch“ ist man Bundesvorsitzende der Grünen und nimmt Einfluss auf über 84 Millionen Bundesbürger.

Man darf sich nur körperlich nicht verdrängen lassen.

Die Eddersheimer Spieler wirkten solide, aber nicht unbedingt beängstigend im Körperbau. Darum geht es auch beim Fußball, auch wenn man das nicht hören will! Für die, die sich ein Fußballspiel angucken sollten: das Spiel beginnt für den Zuschauer schon eine halbe Stunde vor dem Spiel beim Warmmachen der Mannschaften! Guckt schon vorher hin! Wie beim einem Pferderennen bereits vor dem Lauf, wo die Pferde im Kreis vor den Wettwilligen im Kreis herumgeführt werden. Ist das Pferd fit, nervös, wie ist sein Körperbau? Aber wie schnell hat man auf das falsche Pferd gesetzt!
Die Eddersheimer Spieler wirkten nicht alle körperlich austrainiert, nicht ganz in die Hessenligakörperschablone passend.

Eine fatale Einschätzung! Denn es gibt nicht nur den Körper, sondern auch die Spielerfahrung, die zunächst ja nicht sichtbar ist! Eddersheim spielte unspektakulär ohne Platzhirsch und Geschrei geduldig sein Spiel, baute Druck auf, blieb aber ständig in der Dietkirchener Abwehr hängen. Fast die gesamte erste Halbzeit fragte man sich wie Eddersheim so weit vorne in der Tabelle stehen konnte und zu Toren kommen sollte, auch weil Dietkirchen vereinzelt durch ihr gelungen wirkendes Gegenhalten zu Torchancen kam. Tore sollten aber für Dietkirchen nicht sein.

Die Abwehr um Pascal Heene und Nils Bergs stand wie ein Bollwerk! Es ist ein zweischneidiges Schwert über den eigenen Sohn in der Presse zu schreiben, ohne sich wegen Vorteilnahme angreifbar zu machen. Aber in diesem Spiel gegen Eddersheim darf man die sonstige Zurückhaltung einmal aufgeben. Was Heene und Bergs in der Innenverteidigung im Wechselspiel Angriff um Angriff von Eddersheim abräumten, war beeindruckend, fehlerfrei, weit über jedem Normalmaß, begleitet von dem quirligen leichtfüßigen Außenverteidiger Jannik Schmidt.

Dass dies nicht reichte, um Mut nach vorne zu machen, lag vermutlich an der oben ausführlich beschriebenen Problematik der Platzverhältnisse, das große Ass der blitzartigen Schnelligkeit nicht ausspielen zu können. Leider konnte so, als Beispiel, Collin Schmitz seine so oft bewunderten Läufe mit Ball nicht zum Einsatz bringen.

Die rote Karte, ohne Zweifel, in der 76. Minute gegen Anushervoni, übermotiviert, sicherlich nicht mit böser Absicht, war dann das Ende, nachdem Trainer Dempewolf kurz vorher durch zwei  Auswechselungen für frischen Wind gesorgt hatte.

Die beiden letzten Auswechselungen von Kratz und Dankof ließen sich leicht verstehen, wenn man an das Beispiel oben mit den Löwen in der Savanne dachte. Die erfolglose Jagd frühzeitig Kräfte schonend abbrechen und auf die nächste Antilope nächsten Samstag warten.

Der Hunger ist da bei Dietkirchen. Man konnte ihn sehen!

FC Eddersheim: Zeaiter, Schmitt, Lang, Wüst, Kara (80.Vassiliou), Schur, Speck (88.Krause),
Demirbas (85.Frick), Lüders, Kohlbacher (65.Reuter), Kummer

TUS Dietkirchen: Laux, Jannik Schmidt, Hautzel, Kratz (79.Steinhauer), Leukel (67.Matthias
Schmidt), Dankof (79.Seker), Bergs, Heene, Mink, Schneider (67.Lahl), Schmitz
(46.Anushervoni)

Schiedsrichter: Patrick Hausstein

Tore: 1:0 Cem Kara (40. Elfmeter), 2:0 Jonas Kummer (53.)

Zuschauer: geschätzt 200

  • Paul Bergs

 

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