Hockey. Der Limburger Hockey-Club hat im Jahr vor seinem 100-jährigen Vereinsbestehen den bisherigen sportlichen Tiefpunkt der Vereinsgeschichte erreicht. Der LHC ging in der 1.Feldhockey-Regionalliga Süd mit 1:8(1:4) beim bis vor einer Woche noch punktlosen Tabellenletzten TEC Darmstadt unter und ist nun bei Punktgleichheit selbst Schlusslicht. Denn in einer Partie gegen eine direkten Abstiegskonkurrenten hat die LHC-Elf mal eben vorher unvorstellbare 14 Treffer in der Tordifferenz eingebüßt. Öffentlich würde Ex-Trainer Andreas Mollandin nie ein schlechtes Wort über seine Jungs verlieren. Trotzdem wäre genau jetzt vielleicht noch der Zeitpunkt für den einen oder anderen Spieler, sich selbst zu hinterfragen, ob er wirklich im Training die letzten Wochen und Monate alles für seinen Club und sein Team getan hat. Denn hätte Ex-Nationalspieler Mollandin diesen Eindruck gehabt, wäre er heute noch Trainer. Dass man Regionalliga nicht einfach so nebenbei spielen kann, haben die verdienten Niederlagen im Abstiegskampf gegen Mainz und jetzt in Darmstadt schonungslos gezeigt. So bitter ein 1:8 bei einem direkten Abstiegskonkurrenten ist, so ist es vielleicht auch die große Chance, endlich in Sachen sportlicher Einstellung wach zu werden. Dass das Darmstadt-Spiel kein Selbstläufer werden würde, hatte der erste TEC-Saisonsieg eine Woche vorher schon befürchten lassen. Das Limburg aber in dieser Höhe „auf die Mütze“ bekommen könnte, hätte wohl selbst der größte Pessimist vorher für undenkbar gehalten. Keeper Niklas Müller die Schuld alleinige Schuld zu geben, der den verhinderten Stammkeeper Nils Jonas vertrat, wäre billig. Denn Müller wurde zu oft von seiner Vordermannschaft alleine gelassen und zeigte bei einigen Paraden, dass er durchaus Qualität hat. Wahrscheinlich hatte Limburg den Gegner nach dem 5:2 im Hinspiel auch zu sehr auf die leichte Schulter genommen. Doch Darmstadt trat durch einige reaktivierte Ex-Spieler verstärkt deutlich gefährlicher als in der Hinrunde auf. Die offiziell trainerlosen Gäste (ohne die Leistungsträger Lukas Schmitt, David Schneider und Ralf Jeuck, aber wieder mit Philipp Koch) gingen viel zu offensiv in die Partei, fingen sich mehrere Konter ein und lagen schon im zweiten Viertel fast aussichtslos 0:3 hinten. Dann kam, was in einer solchen Lage passieren kann. Limburg musste in Hälfte zwei noch mehr ins Risiko gehen und fing sich Treffer um Treffer ein. So viele, dass Darmstadt über die Tordifferenz die „rote Laterne“ noch an den Gegner abgeben konnte. Armin Junckers Eckentor war nur noch wichtig für Statistiker. Ansonsten ließen die Limburger Strafecken an diesem Tag zu wünschen übrig. Der Mannschaft fehlt aktuell der überragende Torjäger und Eckenspezialist, der ein enges Spiel mal in die Limburger Richtung drehen könnte. „Wir wissen, dass wir jetzt etwas tun müssen“, sagte LHC-Vorsitzender Robin Engelmann nach der Partie. Unter Einbindung der ehemaligen Bundesligastars, solle ein neues sportliches Konzept erarbeitet werden, das Limburg zurück in die Spur bringen solle. Ob kurzfristig noch eine Wende geschafft werden kann, wird man nach Pfingsten sehen. Im Mannschaftsumfeld besteht zumindest die Hoffnung, dass der vorletzte Platz für den Klassenverbleib reichen könnte. Denn nach wie vor steht in der 2. Liga kein Süd-Club auf einem Abstiegsplatz.
Limburg: Niklas Müller, Koch, Collée, Max Müller, Faustmann, Schütt, Horz, Nebgen, Jakob Schneider, Juncker (1 Tor), Kathilu, Lars Schmitt, Flick, Bommel, Mourik, Moritz Müller.rk