Hockey. Der Limburger Hockey-Club muss sich so langsam mit dem Hallenabstieg in die 1. Regionalliga anfreunden. Spielt das Team von Trainer Dirk Hilpisch weiter wie beim deutlichen 1:6 Sonntag gegen Spitzenreiter TG Frankenthal oder dem 3:10 Samstagabend im Keller-Derby bei Rüsselsheim, werden die Lahnstädter als neues Schlusslicht in der 2. Bundesliga keine Zukunft haben. Warum das Team nach dem guten Start gegen Nürnberg nun schon vier Spiele lang Antihockey spielt, ist völlig unklar. Dass Limburg viele junge Spieler im Kader und wenig Wechselalternativen hat, sind zwei Gründe. Aber sie entschuldigen nicht, dass das Team viel zu behäbig und im Angriff ohne jegliche Leidenschaft agiert. So wurde im Hessen-Derby der 2. Liga Süd Rüsselsheim wieder aufgebaut, das vorher sämtliche Spiel verloren hatte. Trainer Hilpisch hatte die Woche vor der so wichtigen Partie im Abstiegskampf noch viel Taktikanalyse zum Rüsselsheimer Spiel gemacht. Doch trotzdem brachen in der zweiten Hälfte bei den Lahnstädtern in fremder Halle alle Dämme. Nach zehnminütigem Abtasten führte Rüsselsheim nach zwölf Minuten dann durch Fuchs und Krupa 2:0. Als Jannis Collée per Strafecke auf 1:2 verkürzte, schien alles wieder offen.
Auch der 1:3-Halbzeitstand ließ noch Hoffung, das so wichtige Spiel in Hälfte zwei noch drehen zu können. Doch Limburgs große Schwäche blieb die Harmlosigkeit in der Offensive. Die Jungs vom Ruderklub hingegen verwandelten erstmalig in einem Spiel diese Runde ihre Chancen eiskalt. In 14 Minuten gelang es den plötzlich wie im Rausch agierenden Hausherren, vorentscheidend auf 8:1 davonzuziehen. Treffer von Benedikt Faustmann und nochmal durch ein Collée-Eckentor kamen zu spät, um mehr als wertlose Ergebniskosmetik zu sein. Zumal Rüsselsheim auch in der Schlussphase noch zwei Mal traf. Bitter für Limburg, dass es durch seinen indiskutablen Auftritt den vorher am Boden liegenden Rüsselsheimern für den Rest der Saison wieder neues Selbstvertrauen verliehen hat. Sollte den Opelstädtern vor dem Rückspiel in Limburg nur noch ein einziger Sieg gelingen, sieht es für die Grünen vom Eduard-Horn-Park zappenduster aus. Auch wenn Südgruppen-Spitzenreiter Frankenthal sich Samstag den ersten Patzer geleistet hatte, war vor dem Sonntagspiel in der Limburger Kreissporthalle klar, dass der LHC in der Form von Rüsselsheim hier nur krasser Außenseiter sein würde. Es kam, wie zu befürchten war. Frankenthal war technisch den Hausherren haushoch überlegen. Als Limburgs Keeper Nils Jonas einen Kullerball über die Linie hoppeln ließ und die Gäste schnell auch noch auf 2:0 erhöhten, war erneut das Schlimmste zu befürchten. Wenigstens wurden die Lahnstädter in der Defensive wacher und hielten lange bis zur Halbzeit wenigstens ein 0:3. Drei Gegentreffer gegen den Spitzenreiter in einer Hallenhalbzeit sind keine Schande. Trainer Hilpisch muss sich aber fragen, warum Limburg außer einer vergebenen Ecke nach vorne wieder jegliche Gefahr fehlte. Warum ist der Spielaufbau viel zu langsam, dass die taktisch klugen Gegner alle Zeit hatten, hinten Beton anzurühren? Und da die LHC-Angreifer einfach viel zu statisch und am Stock mittelmäßig agierten, passierte auch nach dem Seitenwechsel außer Jannis Collées schönem Eckentreffer für die Statistiker zum 1:4 nicht mehr viel. Stattdessen liefen die Hausherren noch in Konter und fingen sich am Ende gegen den verdienten Sieger Frankenthal noch zwei Tore zum 1:6. Trainer Dirk Hilpisch braucht sich sicher trotzdem um sein Traineramt keine Sorgen zu machen, weil ohne das nötige finanzielle Schmerzensgeld wohl keiner aus dem Limburger Umfeld die Verantwortung in der Rückrunde und damit für einen der schwärzesten sportlichen Momenten der LHC-Geschichte übernehmen will.
Limburg: Jonas, Lennard Schmitt, Jannis Collée (3), Julien Collée, Benedikt Faustmann (1), Lukas Schmitt, Jakob Schneider, Wolf, Bommel, Hans Schneider, Müller.rk
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