TUS Dietkirchen gegen 1. FC 1906 Erlensee 0:2 (0:1)

Der Spieltag des TUS Dietkirchen gegen den 1.FC 1906 Erlensee hatte viele Facetten.

 

Trauer:

Jeder Verein hat zumindest (hoffentlich) eine kleine Fangemeinde mit älteren Zuschauern, die zum Dorf gehören wie das Ortsschild, die den eigenen Dorfmannschaften überall hin folgen, in die letzten Winkel des Spielgebietes, egal wie weit man bei Auswärtsspielen fahren muss. Menschen, die die tiefe Seele des Vereins bilden, einen Teil des Herzens eines Vereines. Hans-Jürgen (Bubi) Faßbender, am 20.4.2022 verstorben, war so jemand, der immer dabei war und in seiner „kleinen Gemeinschaft“ zu jedem Spiel liebevoll mitgenommen wurde so weit es möglich war. Es war sein Freizeitvergnügen, „ohne dass es nicht ging“. Sein über 70 jährige Vereinzugehörigkeit, mit über 15 Jahren Spielausschussvorsitz, selbst in jüngeren Jahren Spieler und eine gefühlte Ewigkeit Schreiber der Spielberichte wie diesem hier und und… sagen alles. Der Verein war neben der Familie sein „Ein und Alles“. Die wirklich große Freude, als Zuschauer dabei sein zu dürfen, sah man ihm bei jedem Spiel ins Gesicht geschrieben.
Danke für seinen Einsatz, die große lebenslange Zuneigung und Wertschätzung dem Verein und den TUS Spielern gegenüber über so lange, lange Jahre und herzliches Beileid an seine Familie!

Freude:

Das erste Spiel auf dem neu angelegten wunderschönen Rasenplatz des TUS. Auch Bubi Faßbender war bestimmt seit Monaten genauso gespannt darauf wie das gesamte Umfeld des TUS. Die für so eine Neugestaltung des Rasenplatzes notwendige Arbeit, der Zeitaufwand, der unermüdliche Einsatz im Stillen, die Beschaffung der finanziellen Mittel, die Planung usw., all das, was von der Öffentlichkeit meist unbeachtet als selbstverständlich hingenommen wird, konnte in der Halbzeit des Spieles erahnt werden, wo der Rasenplatz von einer größeren Anzahl von Mitwirkenden würdig vorgestellt wurde. (Weiteres bitte der Tagespresse entnehmen.)

vorangegangene „Enttäuschung“:

Die letzte 9:0 Niederlage in der Hessenligaaufstiegsrunde in Fulda war völlig ohne Aussagekraft und Bedeutung, weil nur ein völliges Provisorium aus 13 übrig gebliebenen Spieler (selbst der lange verletzte Torwart Laux „musste als Innenverteidiger ran“) die Gesamtstrecke von 400 km und über 7 Stunden Zeitaufwand (an einem Werktag!!) auf sich genommen hatte, bereits vor dem Spiel wissend, dass es Richtung 10:0 gehen würde, ohne den Hauch einer Gewinnchance.
Darauf können die in Fulda angereisten Spieler, so verrückt das klingt, trotz der hohen Niederlage stolz sein, dass sie sich dieser völlig aussichtslosen Situation aufrichtig gestellt haben, ihren Kopf hingehalten haben, nicht einfach weg geblieben sind. Dies konnte man auch daran erkennen wie sich Trainer Thorsten Wörsdörfer nach dem Spiel in der Tagespresse vor seine Spieler gestellt hatte.

Enttäuschung in Grenzen:

Für die Spieler der Hessenligamannschaft des TUS Dietkirchen war das erste Spiel auf der erneuerten Rasenanlage eine moralische Verpflichtung gegen Erlensee zu gewinnen, obwohl es leider für beide Mannschaften um nichts mehr ging, außer durch kluges Ausprobieren auf die nächste Saison vorzubereiten. Vorab schon jetzt: Leider folgte wieder eine Niederlage, allerdings diesmal deutlich auf Augenhöhe mit dem Gegner und wieder richtig einzuordnen. Drei angesetzte Spiele in 6 Tagen unter zweifelhaften Bedingungen mit vorangegangen Wochen von Corona bedingten Ausfällen ließen auch diese Niederlage in den Hintergrund rücken.

„Laux is back“. Nach Monaten der Verletzung stand Raphael Laux wieder zwischen den Pfosten des TUS und hielt prompt in der 21. Minute einen von Luedke geschossenen Elfmeter. Dank auch hier an den „Ersatztorwart“ Max Gotthardt, der über Monate völlig gleichwertig mehr als Ersatz war, maßgeblich am großen Erfolg, dem Dabeisein in der Hessenligaaufstiegsrunde, beteiligt war.
Beeindruckend für jemanden, der von jetzt auf gleich ins kalte Wasser der Hessenliga geworfen wurde.
In der 24. und 25. Minute hatte Maximilian Zuckrigl die Möglichkeit in einem gleichwertigen Spiel auf Augenhöhe den TUS in Führung zu bringen. Es fehlte das nötige Glück, dass dann Sebastian Wagner in der 45. Minute hatte, als ihm ein Abpraller eines TUS Spielers am 16er vor den Fuß sprang und flach und lang zum 0:1 einschießen konnte.
In der zweiten Halbzeit griff Erlensee deutlich früh an. In der 47. ging ein Flugkopfball von Luedke völlig frei aus fünf Metern unerwartet noch am Pfosten vorbei. In der 67. konnte wieder Sebastian Wagner sich geschickt vom Gegner so lange lösen bis er im Drehen aus 11 Metern ungehindert zum 0:2 einschießen konnte. Ein vorher durchaus für möglich gehaltenes Unentschieden lief dem TUS dann mit weiterer Spieldauer davon ohne die Höchstzahl von Auswechselungen auszuschöpfen.
Insgesamt aber für den TUS eine deutliche Annäherung an frühere bessere Zeiten.

Dietkirchen: Laux, Nickmann, Hautzel, Leukel, Dankof, Zuckrigl, Stahl, Bergs, Schmitt, Moritz (73.Müller), Enders

Erlensee: Westenburger, Franek, Hamann, Woerner, Damm (67.Ahouandjinou), Luedke, Niegisch (77.Kreinbihl), Spindler (61.Hixt), Forster, Wagner, Frey

Schiedsrichter: Vincent Schandry

Tore: 0:1 (45.), 0:2 (67.) beide Sebastian Wagner

Zuschauer: 200

  • von Paul Bergs

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