TUS Dietkirchen gegen Eintracht Stadtallendorf 2:2 (0:1)

Angesichts der Mannschaftsaufstellung des TUS Dietkirchen gegen den Tabellenersten Stadtallendorf, bedingt durch 3 Coronaausfälle und einmal durch Verletzung (alles Leistungsträger), konnte man vermuten, dass das Spiel auf der „allerallerletzten Rille“ über die Bühne gebracht werden sollte/musste/könnte.
Leichte Hoffnung machte der lautstarke Fanclub des TUS, der aus dem Winterschlaf erwacht schien und u.a. Allrounder Marco Müller in der Abwehr. (Lieber Marco, falls Du Dich mal mit dem Gedanken tragen solltest die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, bitte nicht. Du musst, falls Dir das Training zu viel sein sollte, gar nicht zum Training kommen, Du kannst bestimmt auch ohne Rücksprache mit Deinem neuen Trainer in der nächsten Saison einfach so mitspielen:))).

Das Spiel von Stadtallendorf wirkte bis weit in die zweite Halbzeit so wie man es von einem Tabellenersten erwartet hatte, klar durchdacht, zügig, einstudiert, dominierend. Dazu passte auch die Magnettafel, wie man es früher aus der Fahrschule kannte, am Spielfeldrand, wo der Co-Trainer bei Spielunterbrechungen einzelnen Spielern Nachhilfeunterricht gab. Köstlich.
Aber nach 30 Minuten wirkte es auch irgendwie bieder. Man wusste häufig schon was kam, z.B. extrem weite immer ankommende Querflanken ganz nach vorne in die Nähe der linken Torfahne. Es zeichnete sich schon da mit zunehmender Spieldauer ab, dass der TUS durch sein ruhiges besonnenes Gegenhalten nicht einfach von Stadtallendorf überfahren werden konnte.

Zu den Torchancen: schon nach fünf Minuten konnte Wiessner aus kürzester Entfernung das 0:1 machen, wenn er den aufspringendes Ball richtig getroffen hätte. In der 25.Minute verhinderte Gotthardt mit einer Glanzparade lang gestreckt in die linke Torecke Schlimmeres und in der 41. noch einmal mit hochgerissenen Fäusten gegen einen hart abgezogenen Direktschuss.
Zwischendurch hatte Zuckrigl erst in der 35.Minute aus halbrechter Position die Möglichkeit zum 1:0 flach abzuziehen. Sahin hielt.
In der 43. ein kapitaler Fehler des TUS. Bei eigener Ecke keinerlei Absicherung nach hinten. Den folgenden Konter von Stadtallendorf bei Überzahl zwei gegen eins konnte Del Angelo Williams mühelos zum bis dahin nicht ganz unerwarteten 0:1 abschließen.

Das Spiel beider Mannschaften änderte am Anfang der zweiten Halbzeit zunächst nicht sein Gesicht, wurde dann aber zusehends offener geführt. In der 53. brannte es ohne Folgen lichterloh im TUS Strafraum, in der 59. traf Wiessner aus 11 Metern nur den Pfosten und in der 60. vereitelte  Sihan nach scharfer Hereingabe von Zuckrigl auf Leukel dessen scharfe Direktannahme.

Wie sehr sehr häufig bei knappem Spielstand zu beobachten ist, halten Mitte der Zweiten Halbzeit Unkonzentriertheit, Nachlässigkeit, zu hohe Risikobereitschaft, Aufgabe der Grundhaltung Einzug. Nur bei wem zuerst? Zunächst beim TUS in der 75. Minute. Aus dem Nichts ein satter hoher Schuss quer neben der rechten Pfosten von Williams von der linken Strafraumgrenze sorgte für die scheinbare Entscheidung zum 0:2.

Man begann sich für die „Ansagen“ der Trainerbank von Stadtallendorf am Spielfeldrand zu interessieren, die selbst der fleißigste Chinese nach 20 Jahren Deutschunterricht nicht verstehen könnte. Der väterliche mit Herzblut agierende Sicaja rief laut „Kevin Körper“. Daraufhin Kevin mürrisch zurück „Träääner“. Daraufhin Sicaja zurück „Nix Trainer. Hol Kugel“. Herrlich:).
Dann die rätselhafte Ansage des Co-Trainers Richtung Spielfeld „Luft raus. Denk an Mittwoch.“ Welcher Mittwoch?
Besser wäre für Stadtallendorf gewesen „Luft rein. Denk an jetzt!“ Denn was jetzt kam, nach dem 0:2 aus Sicht des TUS kaum noch zu hoffen gewagt, aber aus Erfahrung der letzten Jahre irgendwie doch, schon wiederholt erlebt und jeden Euro des Eintrittsgeldes wert, war Spannung pur. Das zunehmend flotte quirlige Spiel des TUS fand in der 80. Minute seine Belohnung. Einen hohen Pass über das gesamte Spielfeld konnte nach dem Aufspringen direkt aus 16 Metern zum 1:2 Anschlusstreffer verwandelt. Von wem wohl? Dennis Leukel.
In der 84. Minute dann ein scharfer langer Pass auf den in die fast leere Hälfte von Stadtallendorf
stürmenden, na wen wohl?, Maximilian Zuckrigl. Sahin und Zuckrigl erreichten den Ball fast zeitgleich, dieser prallte aber Zuckrigl vor den Fuß, um in das leere Tor zum 2:2 vollenden zu können. Selbst ein 3:2 wäre noch möglich gewesen, hätte Zuckrigl in der 90. Minute den freistehenden Leukel gesehen.
Diesmal zeigte sich die zunehmende Spielerfahrung des TUS, der das nicht unverdiente 2:2 diesmal sehr geschickt mit festem Willem, unerschütterlichem Selbstvertrauen und einer beeindruckenden mannschaftlichen Geschlossenheit, über den Abpfiff retten konnte.

Die Enttäuschung von Stadtallendorf zeigte sich nach einem insgesamt weitgehend fair geführten Spiel in der 85. Minute in der Gelb-Rot-Karte von Kapitän und zweifachem Torschützen Wiliams.

Direkt nach dem Schlusspfiff, die Zuschauer wollten sich schon über das spannende Spiel unterhalten, ein weiterer Pfiff des Schiedsrichters und bei Hingucken drei (??) weitere kurz hintereinander aufzuckende rote Karten in die sich gebildete aufgebrachte Spielertraube mitsamt Trainerstab von Stadtallendorf. Was diese rote(n) Karten ausgelöst hatte, konnte bis zum Ende dieses Spielberichtes nicht mehr in Erfahrung gebracht werden.
Fest steht allerdings, die roten Karten stehen einem Aufstiegsaspiranten nicht gut zu Gesicht und könnten nicht absehbare Folgen für Stadtallendorf haben. Unnötige Selbstzerfleischung ohne Corona.

Dietkirchen: Gotthardt, Müller (90.Thaler), Hautzel, Leukel, Dankof, Zuckrigl, Stahl (Gross), Bergs, Schmitt, Enders, Schmitz (79.Lengwenus)

Stadtallendorf: Sahin, Williams, Schütze, Phillips, Ofori, Sattorov, Arifi, Bartheld, Wiessner (67. Geisler), Cecen (79.Eshele), Seck (53.Halimi)

Schiedsrichter: Alessandro Scotece

Zuschauer: 230

  • von Paul Bergs

 

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