Am 18. September fanden in Bergisch Gladbach die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der Leichtathletik des Deutschen Turnerbundes statt. Zwei Mitglieder des TV Weisel waren zu diesem Saison-Highlight topfit und haben ihren Heimatverein bundesweit sehr gut repräsentiert.
Für Lena Berghäuser waren dies die zweiten Deutschen Meisterschaften des Turnerbundes. Nachdem sie 2018 Silber im Leichtathletik-Fünfkampf und Bronze im Schleuderballwerfen gewonnen hatte, wollte die ambitionierte Sportlerin natürlich auch diesmal wieder aufs Treppchen.
Zunächst stand morgens um 11:15 Uhr die Einzeldisziplin Schleuderballwerfen auf ihrem Wettkampfprogramm, bei der in ihrer Altersklasse W16/17 insgesamt 7 Mädchen um gute Weiten und Platzierungen kämpften. Um Kräfte für den anschließenden Leichtathletik-Fünfkampf zu sparen, absolvierte sie hier allerdings nicht alle Durchgänge. Mit 38,83m wurde Lena souverän Deutsche Vize-Meisterin im Schleuderballwerfen (43,38m Platz 1, 35,70m Platz 3) und konnte sich nun ganz auf den Mehrkampf konzentrieren. Hier wurden Disziplinen häufig vorgezogen, sodass es leider in der großen Gruppe von 11 Teilnehmerinnen immer wieder zu Irritationen und wenig Vorbereitungszeit kam. Lena meisterte diese schwierige Situation prima und überzeugte von Anfang an mit sehr guten Leistungen. Die vielseitige Athletin zeigte das beste 100m-Sprintergebnis (13,18 Sek. – Verbesserung der pers. Bestleistung um 0,33 Sek.), sowie die zweitbesten Weitsprung-, Schleuderball- und Kugelstoßleistungen (4,84m – Verbesserung pB um 25cm; 38,66m; 10,75m – Verbesserung pB um 47cm). Als Teilnehmerin aus dem jüngeren Jahrgang lag Lena sehr gut auf Silberkurs – mit einer schnellen Zeit auf der Mittelstrecke war sogar Gold möglich. Tatsächlich konnte die junge Sportlerin noch genug Reserven freisetzen, um dies umzusetzen. Die 1000m-Distanz absolvierte sie in 3:48,9 Minuten und überquerte mit einem deutlichen Vorsprung von 39 Sekunden vor der bis dahin Erstplatzierten die Ziellinie. Dies reichte für 53,541 Punkte und die ersehnte Goldmedaille mit 0,5 Punkten Vorsprung. Bei der anschließenden Siegerehrung tauschte sie nun den Platz ganz oben mit der Goldmedaillengewinnerin der Schleuderballmeisterschaft. Danach klaffte bis zur Drittplatzierten eine Lücke von über 3 Punkten. Gesamtresultat:
Lena Berghäuser, Altersklasse W16/17:
Deutsche Meisterin im Leichtathletik-Fünfkampf,
Deutsche Vize-Meisterin im Schleuderballwerfen
Ein noch größeres Wettkampf-Pensum hatte sich ihr Trainingspartner Theodor Sauerwein in seinem ersten Jahr in der Männerklasse vorgenommen. Er konnte sich seit 2012 für alle Deutschen Meisterschaften qualifizieren und brachte bereits 10-mal Edelmetall mit nach Hause. Von morgens 9:00 Uhr ging es fast pausenlos bis gegen 17:30 Uhr von Disziplin zu Disziplin.
Mit der Einzelmeisterschaft Schleuderball begann für ihn der Wettkampftag auf der noch vom Tau rutschigen Anlaufbahn. Da der Rasen sehr nass war, saugten sich leider die Lederbänder der Schleuderbälle voll Wasser. Auch Schuhe und Strümpfe wurden beim Zurückholen der Wurfgeräte pitschnass. Trotz der schwierigen Bedingungen konnte Theodor seine persönliche Bestweite von 58,15m deutlich auf 60,23m steigern. Als mit 2 Jahren Abstand jüngster von 9 Teilnehmern setzte er sich damit vor einen als sicher eingestuften Medaillenanwärter. Letztendlich gewann der 21-Jährige Bronze hinter zwei absoluten Top-Favoriten (Gold 63,36m und Silber 61,99m). Nach Theodor klaffte eine deutliche Lücke von fast 7 Metern.
Am anschließenden Steinstoßen hat Theodor hauptsächlich teilgenommen, um die Zeit bis zum Leichtathletik-Fünfkampf zu überbrücken. Die Steinstoßanlage in der sehr schönen Belkaw-Arena entsprach leider gar nicht Theodors von sonstigen Wettkämpfen gewohnten Bedingungen. Es gab keinen Abschluss-Balken, der ihm immer nochmal Stabilität beim Abwurf gibt – stattdessen aber 2 Abwurflinien. Dies irritierte zusätzlich und er verschenkte wertvolle Zentimeter. Dennoch kam Theodor mit dem 15kg-Stein auf gute 7,73m und war mit Platz 5 im stark besetzten 9-köpfigen Teilnehmerfeld recht zufrieden.
Um 13:15 Uhr traf Theodor im Leichtathletik-Fünfkampf auf überwiegend ausgeruhte Athleten, darunter die beiden Top-Favoriten. Lediglich ein anderer Sportler hatte bereits an vorherigen Wettkämpfen teilgenommen. Theodor mischte von Anfang an ganz vorne mit und lieferte einen Saisonbestwert nach dem anderen. Im Kugelstoßen konnte er sogar seine persönliche Bestweite um 49cm verbessern. Er erzielte zunächst das zweitbeste 100m-Sprintergebnis (11,84 Sek.), dann mit 6,03m das drittbeste Weitsprungergebnis und mit 12,43m im Kugelstoßen wieder das zweitbeste Ergebnis aller 7 Teilnehmer. Damit lag Theodor vor seiner Paradedisziplin – dem Schleuderballwerfen – auf Rang 3. Hier mobilisierte er nochmal alle Kräfte und verbesserte sich gegenüber dem Vormittag um fast 3 Meter auf 63,18m. Mit über 6 Metern Vorsprung war dies das beste Ergebnis der Gruppe. Damit schob er sich vor dem 2.000m-Lauf auf Platz 2 vor. Diese Position wollte der ehemalige Wurfspezialist natürlich verteidigen und ging von Anfang an das Rennen sehr beherzt an. Überraschend überquerte Theodor als Vierter nach 7:37,6 Minuten die Ziellinie – 15 Sekunden vor dem in der Gesamtwertung bis dahin Drittplatzierten. Damit war Silber sicher! Gold ging mit 59,196 Punkten an den Top-Favoriten, Theodor sammelte 57,235 Punkte und Bronze gab es für 54,443 Punkte.
Sein Gesamtresultat:
Theodor Sauerwein, Altersklasse M20+:
Deutscher Vizemeister im Leichtathletik-Fünfkampf
Platz 3 im Schleuderballwerfen
Platz 5 im Steinstoßen
Betreut und an den Wettkampfstätten unterstützt wurden sie als Trainerersatz von Katrin Berghäuser und Jörg Sauerwein.
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