Das Spiel von Hadamar blieb über weite Strecken ähnlich: hinten (zu) langsam aufbauend und dann relativ schnell das Mittelfeld hinter sich lassend nach vorne. Bei Dietkirchen zunehmend aus einer weitgehend stabilen Abwehr heraus die Bälle gefühlt 1000mal hoch nach vorne „dreschend“, in der Hoffnung Hadamar würde dabei ein Abwehrfehler unterlaufen, ohne Erfolg.
Vorher versuchte Dietkirchen das Spiel in der ersten Halbzeit noch spielerisch zu lösen, mit erstaunlichem Erfolg und spielerischer Überlegenheit über fast die ganze erste Halbzeit. Als Zuschauer rieb man sich die Augen. Leukels Schuss Volley aus 10 Metern lenkte der im gesamten Spiel überzeugende und abgeklärte Strauch über die Latte. Als Moritz in der 18. Minute das Tor knapp verfehlte war dies für Trainer Kühne der Anlass bereits nach 25 Minuten die gesamte Reserve warm laufen zu lassen. Sollte dies für seine auf dem Platz stehende Mannschaft „ein Wink mit dem Zaunpfahl“ sein? Für Dietkirchen war es jedenfalls ein Zeichen auf dem richtigen Weg zu sein, was Moritz in der 27. mit dem 0:1 bestätigte. Zuckrigl hatte ihn vorher überragend angepeilt, nach rechts guckend und links den Pass spielend, Ronaldinho ließ grüßen. Die Dietkirchener Überlegenheit hielt weiter an. Wann würde das 0:2 fallen? Dietkirchen wollte vielleicht zu viel, war sich zu sicher? In diese Überlegenheit fiel in der 39. in einem unübersichtlichen Rumstochern beider Mannschaften am 5er das überraschende 1:1 durch Teller und obendrauf in der 45. durch Bangert in der 45. das 2:1. Ein sehenswertes Tor weit von links hoch ins rechte Toreck geschlenzt, nachdem er die Dietkirchener Abwehr „ausgehebelt“ hatte. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt.
Das Spiel wurde nicht überdurchschnittlich hart geführt, gelbe Karten hielten sich in Grenzen. Als besonderen Service nannte der Stadionsprecher simultan in der ersten Halbzeit (für die geistig nicht ganz anwesenden Zuschauer?) die Namen der gelb verwarnten Spieler und auch den Namen des Dietkirchener Trainers Wörsdörfer, der ebenfalls in der ersten Halbzeit gelb sah.
Wäre vllt. eine Idee für den gesamten deutschen Fußball, die gelbe Karten über den Stadionsprecher zu kommentieren oder vllt. durch ein Mikrofon über den Stadionlautsprecher und Schiedsrichter direkt, wie man es schon vom American Football kennt. Jeder wüsste sofort Bescheid, man müsste als Zuschauer nicht rumraten wofür der Schiedsrichter Gelb gegeben hat.
Die zweite Halbzeit war über weite Strecken von großer Langweile geprägt, wobei Dankof, dessen große Auftritte noch kommen werden, und der wie aufgedreht spielende Zuckrigl durch Kopfball das 2:2 frühzeitig hätten klar machen können. Ob Hadamar nicht mehr konnte oder mit dem 2:1 zufrieden war, konnte sich dem Zuschauer nicht erschließen. Der gerechte (zu) umjubelte Ausgleich durch Moritz in der 87. Minute ebenfalls im Getümmel am 5er (ähnlich wie beim 1:1 durch Hadamar) hielt nicht lange. Die aufgeweckten Hadamarer riskierten jetzt alles und erzielten tatsächlich den nicht mehr für möglich gehaltenen Siegtreffer per Kopfball durch den bis dahin in der Abwehr sich unauffällig versteckenden Dimter. Raffiniert.
Für Dietkirchen gilt es nach vorne und oben (!) zu gucken, besonders mit Blick auf die erste Halbzeit kein Anlass im Weiteren kleine Brötchen zu backen.
Hadamar: Strauch, Paul, Wölfischer (34.Velemir), Dimter, Kittel (34.Teller), Schäfer, Zey, Dillmann, Bangert, Neugebauer, Koch (46.Monteiro-Calvalho)
Dietkirchen: Laux, Nickmann, Böcher (76.Schmitz), Müller, Kratz, Leukel (86.Weis), Dankof, Zuckrigl, Bergs, Moritz, Meloni (85.Mink)
Schiedsrichter: Haustein
Tore: 0:1 Steffen Moritz (27.), 1:1 Luca Teller (39.), 2:1Jan Bangert (45.), 2:2 Steffen Moritz (87.),
3:2 Mirko Dimter (90.)
Zuschauer: 600
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von Paul Bergs
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