Corona-Infektion beendet olympischen Traum/Elzer sollte Medienarbeit für Chefin des Flüchtlingsteams koordinieren

Tegla Loroupe hätte diese Woche als Teamchefin des “Team Refugees” nach Tokio reisen sollen.Foto: IOC Media

Elz/Tokio. Eigentlich hätte der Elzer Journalist und Medienberater Robin Klöppel ab diese Woche am Computer sitzen sollen, um vom Heimbüro aus die Teamchefin des „Team Refugees“ (Flüchtlingsteams) des Internationalen Olympischen Komitees, Tegla Loroupe, bei der Koordination ihrer Pressetermine und -anfragen im Rahmen der Olympischen Spiele in Tokio zu unterstützen. Doch dann kam alles anders:  plötzlich kamen Montag die Meldungen über den Ticker, dass ein Mitglied des Betreuerstabs des „Team Refugees“ sich mit Corona infiziert haben und es sich bei diesem um die frühere Weltbeste im Marathon aus Kenia handeln solle. Das kann der 48-jährige Elzer nicht offiziell bestätigen, weil Loroupe sich zu dem Thema öffentlich nicht äußert. „Ich kann es nur so formulieren: Wenn dem so wäre, wären die Olympischen Spiele in Tokio bei zwei Wochen Quarantänezeit so gut wie gelaufen, auch wenn die vom IOC aus Datenschutzgründen nicht namentlich genannte Offizielle des Teams keine Krankheitssymptome zeigt“, sagt der Diplom-Sportmanager. Offenbar habe sich die Person die Infektion bei einem letzten Trainingslager des Teams in Doha/Katar zugezogen, von dem das komplette Team dann direkt nach Tokio weiterreisen sollte. „Da alle 29 Athleten des Teams aber negativ getestet wurden, werden sie nach aktuellem Stand pünktlich vor der Eröffnungsfeier in Tokio sein“, sagt Klöppel. Tegla Loroupe und Robin Klöppel hatten sich vor über 20 Jahren bei einem Charity-Event in Deutschland kennengelernt und angefreundet. Der 48-jährige Elzer gehörte folglich zum Team der kenianischen Marathon-Damen bei drei Weltmeisterschaften bis 2005 in Helsinki, wo Kenia jeweils Team-Gold gewann.

Tegla Loroupe und der Elzer Robin Klöppel arbeiten seit 20 Jahren zusammen.Foto: Privat

Als ihre Läuferkarriere sich langsam dem Ende zuneigte, überlegten Tegla Loroupe und Robin Klöppel, was sie nach ihrer Karriere machen könnte. 2003 wurde als Folge die Tegla Loroupe Peace Foundation mit Sitz in Nairobi gegründet. In dieser geht es um Friedensläufe, Frauenrechte in einer immer noch von Männern dominierten afrikanischen Gesellschaft sowie die Unterstützung von Straßenkindern. 400 Kinder besuchen mittlerweile die Loroupe-Friedenschule in ihrer Heimatregion Kapenguria, 1.000 sollen es am Ende werden. Der Erfolg der Arbeit der Stiftung gerade in Sachen Friedensarbeit wurde, wie Klöppel sagt, in Funktionärskreisen dann immer mehr wahrgenommen. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Dr. Thomas Bach, war von ihr nach einem Besuch vor Ort offenbar  so sehr davon angetan, dass Tegla Loroupe vom IOC mit der Teamleitung beauftragt wurde, als 2016 in Rio erstmalig ein „Team Refugees“ an den Start ging. Das Projekt wurde in Monaco gar mit dem international bedeutendsten Sportpreis „Laureus Award“ ausgezeichnet. So war schnell klar, dass es in Tokio eine Neuauflage geben würde. Sieben der für Olympia 2021 nominierten Flüchtlingssportler leben in Deutschland. „Es gibt sogar eine Medaillenchance für Kimia Alizadeh aus Aschaffenburg im Taekwondo, die in Rio noch für den Iran Silber gewann“, berichtet der 48-jährige Elzer. Sie sei dann aber mit ihrem Mann nach Deutschland geflohen, weil sie sich vom System in ihrem Heimatland als Frau unterdrückt gefühlt habe. „Das Projekt `Team Refugees`dient dazu, im Rahmen der weltweit bedeutendsten Sportveranstaltung auf die Situation in den Ländern der Flüchtlinge hinzuweisen, sie zu verbessern und dadurch möglichst künftige Flüchtlingsbewegungen abzuschwächen“, erläutert Klöppel. Gerne wäre der freie Journalist in Tokio persönlich als Offizieller des „Team Refugees“ dabei gewesen. Doch familiäre Gründe lassen aktuell längere Abwesenheiten von Elz nicht zu. „Ich freue mich aber sehr, dass Tegla mir jetzt schon von sich aus zugesagt hat, 2024 in Paris als offizieller Medienkoordinator des `Team Refugees` in Paris dabei sein zu dürfen. Neben der Medienarbeit für die Athleten dann noch ein wenig ohne Pandemieeinschränkungen wie jetzt das olympische Flair und die Begegnungen mit Sportlern aus aller Welt erleben zu dürfen, das bedeutet mir noch viel mehr als jede Weltmeisterschaftsteilnahme“, sagt der Elzer.

n Rio sorgte das Flüchtlingsteam mit Chef de Mission Tegla Loroupe (vorne Mitte) für Aufmerksamkeit.Foto: IOC Media

 

  • Beispiel für Integration über Sport: Robin Klöppel mit der mit ihm befreundeten Anna Dogonadze. Ihr Bruder war als georgischer Pilot im Krieg im Einsatz. Sie fand in Deutschland eine neue Heimat und wurde in Athen bisher einzige deutsche Trampolin-Olympiasiegerin.Foto: Privat
      Despina-Artists Medienmanagement

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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