In dem Play-offs zählen nur Siege. Könnte man meinen. Ist in der Endabrechnung auch so – aber auf dem Weg hin zum Erreichen der nächsten Runde kann aber auch mal eine knappe Niederlage ein ganz starkes Signal senden. Das 4:5 (0:1, 1:1, 3:2, 0:1) nach Verlängerung bei den Eisbären in Hamm war für die EG Diez-Limburg ein solches Signal. Einmal mehr hatten die Rockets dem Vorrunden-Meister aufgezeigt, dass er im Halbfinale um die Regionalliga-Meisterschaft das Los „Angstgegner“ gezogen hat. Hamm führt in der Serie mit 1:0, am Sonntag aber sieht man sich in Diez wieder (19.30 Uhr).
Vom Status „Wir sind in Bestbesetzung“ über „Möglicherweise beim Keeper ein Fragezeichen“ und „Schwab will es versuchen“ bis hin zu „Wir sind jetzt in Hamm, aber Jeff Smith fährt sofort zurück“ hatte die EGDL die Woche über diverse personelle Gefühlslagen durchlebt – und das bis zwei Stunden vor Spielbeginn. Gesprochen hat man darüber nicht, niemand braucht in den Play-offs Ausreden. Hamm hatte diverse personelle Fragezeichen in der Presse platziert, um dann doch mit 22 Mann aufzulaufen – lediglich Tim Pietzko fiel mit einer Handverletzung tatsächlich aus.
Die EGDL musste im ersten Halbfinal-Spiel auf drei Akteure verzichten, die das Viertelfinale gegen Ratingen maßgeblich geprägt hatten: Der überragende Keeper Steve Themm fehlte mit Grippe, Routinier Tobias Schwab mit einem Virus und US-Import Jeff Smith wurde noch in der Nacht Vater und machte sich verständlicherweise sofort wieder auf den Heimweg, als es auf eine Geburt noch in der Nacht hinauslief.
Beeindruckend aber, wie die Rockets diese Ausfälle ausblendeten: Die Mannen von Trainer Stephan Petry kämpften, wühlten, ackerten, schmissen sich in die Schüsse, setzten selbst spielerische Akzente und kamen ein ums andere Mal ins Spiel zurück. Kevin Thau hatte Hamm in Führung gebracht (19.), Kevin Orendorz auf 2:0 erhöht (38.). Emanuel Grund aber machte noch im zweiten Drittel den wichtigen Anschlusstreffer (39.).
Die nächsten sportlichen Nackenschläge: Kevin Thau schoss seine Farben wieder mit zwei Toren in Front (45.), Andre Bruch (47.) und Jamie Hill (49.) glichen wieder aus. Und als das 4:3 von Lukas Novacek (58.) schon wie der sichere Todesstoß wirkte, antwortete Hill mit einem souverän verwandelten Penalty (59.) zum 4:4. Zuvor hatte die EGDL über zwei Minuten in doppelter Unterzahl wie blöde um jeden Zentimeter gekämpft und einen Gegentreffer verhindert. Hamm machte den Sieg erst in der Verlängerung perfekt mit einem Penalty, den man geben musste: Ex-DEL-Spieler Orendorz war für Hamm zur Stelle (64.).
„Das war mit Abstand das beste Spiel, das wir in dieser Saison gezeigt haben“, war Petry absolut einverstanden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Wir haben zwei Mal mit zwei Toren zurückgelegen und eine beeindruckende Moral bewiesen. Wir haben auch die Ausfälle einfach so weggesteckt. Constantin Schönfelder geht ins Tor und liefert einfach brutal ab. Das war phänomenal und trotz der Niederlage für uns ein ganz starker Einstieg in die Serie. Das Ding hier ist noch lange nicht gegessen. Hamm war am Ende die glücklichere Mannschaft, aber bei uns ist jeder einzelne Spieler im Play-off-Modus. Am Sonntag wollen wir uns belohnen und den Ausgleich in der Serie holen. Dazu brauchen wir 100 Prozent auf dem Eis und jede mögliche Unterstützung von unseren Fans. Dann ist alles möglich!“
EG Diez-Limburg: Schönfelder (Nils Flemming) – Engel, Krämer, Emanuel Grund, Mörschler – Maier, Niestroj, Mainzer, Bruch, Firsanov, Wex, Benker, Florian Flemming, Hill, Julian Grund, Böhm.
Schiedsrichter: Markus Krawinkel / Patrick Leven.
Zuschauer: 807.
Tore: 1:0 Kevin Thau (19.), 2:0 Kevin Orendorz (38.), 2:1 Emanuel Grund (39., ÜZ), 3:1 Kevin Thau (45.), 3:2 Andre Bruch (47.), 3:3 Jamie Hill (49.), 4:3 Lukas Novacek (58.), 4:4 Jamie Hill (59., Penalty), 5:4 Kevin Orendorz (64., Penalty).
Strafminuten: Hamm 10, Diez-Limburg 6.
Der Ausblick – Play-off-Halbfinale
Sonntag, 2. März, 19.30 Uhr: EGDL vs Hamm
- Tom Neumann