Mark Hinrichs in der Weltspitze angekommen

Rudern: Der M&M-Zweier macht sportlich auf sich aufmerksam

 Limburg/ Varese. Unverhofft kommt oft. So oder so ähnlich kann das vergangene Wochenende wohl am besten skizziert werden. Als Mark Hinrichs und sein Zweier-Partner Marc Kamann (M&M) zum ersten Weltcup dieser Saison nach Varese in Italien aufgebrochen sind, wollten beide einfach nur Spaß haben. Spaß am Rudern. Endlich. Sie wollten eine aufreibende Vorbereitungszeit mit laufend wechselnden Bootsbesetzungen, mit krankheitsbedingten Ausfällen und mit nicht nachvollziehbaren bzw. intransparenten Trainerentscheidungen hinter sich lassen. Eine Vorbereitungszeit, bei der es um nicht weniger als um die Qualifikation für Olympia 2024 in Paris ging. Zu Beginn dieser Zeit musste sich Mark Hinrichs einer OP unterziehen, danach acht Wochen pausieren und sich dann wieder an die anderen heranarbeiten. Aber die Zeit lief gegen ihn und er wurde bei den Bootsbestzungen nicht berücksichtigt. Auch Marc Kamann hat seine ganz eigene Geschichte. 

Mit ihren Vorgeschichten im Gepäck sind Mark Hinrichs und Marc Kamann als Ersatzmänner für den Achter und für den Vierer ohne Steuermann nach Varese angereist und schließlich im Zweier gestartet. Mit dem vierten Platz im B-Finale kann Mark Hinrichs und sein Zweier-Partner durchaus zufrieden sein. Nach gerade mal sechs gemeinsamen Trainingseinheiten lief es im Vorlauf erwartungsgemäß noch nicht rund. Das Statement von Mark Hinrichs nach dem Rennen fiel deshalb auch eher zurückhaltend aus: „Wir sind bei 1.000 Meter ein bisschen lahm unterwegs gewesen, wir haben aber gespürt, dass wir noch viel Potenzial haben“.  Dieses Potenzial konnten sie dann am Folgetag im Hoffnungslauf ansatzweise abrufen und dem zweiten deutschen Zweier durchaus Paroli bieten. Beide deutschen Boote lieferten sich dann am Sonntag im B-Finale erneut einen Zweikampf, den Julius Christ – der Mitbewohner von Mark Hinrichs in Dortmund – und Soenke Kruse für sich entscheiden konnten. 

Mark & Marc trafen in allen Rennen auf die großen Namen in dieser Bootsklasse, amtierende Weltmeister, Weltcup-Sieger und Olympioniken. Auch wenn der Abstand zu den erstplatzierten Briten, den zweitplatzierten Schweizern und den drittplatzierten Dänen erwartungsgemäß groß war, haben M&M die Chance genutzt, sich zu präsentieren und weiter kontinuierlich an ihrem Zusammenspiel im Boot zu arbeiten. Die nächste Gelegenheit sich mit den Besten zu messen bietet sich schon in der kommenden Woche bei den Europameisterschaften in Ungarn. Auch hier starten die beiden im Zweier für Deutschland.  

Startete Mark Hinrichs in den letzten Jahren als U-23-Sportler in der A-Nationalmannschaft, so ist er jetzt auch altersbedingt Mitglied im A-Kader. Der Zug nach Paris zu den olympischen Spielen 2024 scheint für ihn diesmal abgefahren zu sein. Aber der Traum lebt weiter. Und der nächste Olympiazyklus beginnt bereits im Herbst – dann ist wieder alles offen. Seine zahlreichen Fans sind sich schon heute sicher, dass wir Mark Hinrichs bei den olympischen Spielen 2028 in Los Angeles sehen und vielleicht auch siegen sehen werden. Wir drücken die Daumen.
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