Herzschlagfinale bei der U19-WM – Louisa Will verpasst Bronze um 0,16 Sekunden

Die letzten Schläge des Vierers Richtung Ziel (2. v. r.: Louisa Will)
Bild: (Quelle: meinRuderbild/Seyb

Trakai/Limburg. Es war der bislang größte Moment in der jungen Karriere von Louisa Will: Die 17-jährige Ruderin aus Limburg trat im deutschen Doppelvierer bei der Junioren-Weltmeisterschaft im litauischen Trakai an – und erlebte ein Finale, das spannender kaum hätte sein können. Nur wenige Wochen vor der WM hatte Louisa Will im internen Auswahlverfahren ihren Platz im Nationalboot erkämpft. Gemeinsam mit Teamkolleginnen aus Bernkastel, Hanau und Berlin bereitete sie sich anschließend in Berlin-Grünau vor – trotz krankheitsbedingter Ausfälle mit stetigem Fortschritt. Mit viel Zuversicht und einer guten Portion Ehrgeiz reiste der deutsche Doppelvierer schließlich zur WM. Kein Wunder: In dieser Bootsklasse gehört Deutschland seit Jahrzehnten zur Weltspitze.

Blitzstart ins Turnier. 13 Boote hatten für den Wettbewerb gemeldet – ein Feld, das neben dem Vorlauf auch ein Halbfinale erforderte. Gleich im ersten Rennen setzte das deutsche Quartett ein Ausrufezeichen: Sieg in der Abteilung, Tagesbestzeit – ein Statement an die Konkurrenz. Im Halbfinale wartete mit Tschechien ein alter Bekannter aus dem Vorlauf. Dieses Mal erwischten die Gegnerinnen den besseren Start, und es entwickelte sich ein packendes Duell. Platz zwei reichte dennoch sicher fürs A-Finale. Dort traf das deutsche Boot auf Großbritannien, Polen, Rumänien und erneut Tschechien – allesamt heiße Medaillenanwärter.
Finaltag: Sekundenbruchteile entscheiden. Sonntag, 10:53 Uhr deutscher Zeit: Die Ampel springt auf Grün. Anders als in den Rennen zuvor kommt der deutsche Vierer diesmal nicht perfekt aus den Startblöcken. Nach 500 Metern liegt er auf Rang vier – doch der Abstand ist klein, alles noch drin. Die Polinnen setzen sich etwas ab, dahinter rücken die Boote dichter zusammen. 500 Meter vor dem Ziel zündet das deutsche Quartett den Turbo: Schlag für Schlag arbeitet es sich an Tschechien heran, das Verfolgerfeld schrumpft auf drei Boote, die Seite an Seite um Silber und Bronze kämpfen. Die Zielhupe ertönt – doch mit bloßem Auge ist kein Ergebnis auszumachen. Das Foto-Finish bringt die bittere Gewissheit: Polen gewinnt Gold, Großbritannien und Tschechien teilen sich zeitgleich Silber und Bronze – und Louisa Will verpasst Bronze um winzige 0,16 Sekunden.
„Schon die WM-Qualifikation war ein toller Erfolg. Und auch bei der WM hat der Vierer alles gegeben, das Finale war die engste Medaillenentscheidung bei dieser WM“, ordnet Heimtrainer Florian Bendel, für den Will die erste Athletin ist, die er in die Nationalmannschaft führte, das Ergebnis ein.
Trotz des schmerzhaften vierten Platzes bleibt ein starkes Fazit: erste WM-Teilnahme, beherzte Rennen und ein Finale auf Weltklasseniveau. Nach einer kurzen Sommerpause wird Louisa bei der Heimregatta in Limburg wieder am Start sein. Mit dem Herbst schlägt Louisa das nächste Kapitel auf – die U23-Klasse ruft.
Sophia Krause 

 

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