Elzer Robin Klöppel freut sich auf Olympisches Abenteuer

Robin Klöppel 2024 bei einem Charity-Event mit Fußballweltmeisterin Lira Alushi, die einst als Kosovo-Flüchtling nach Deutschland kam
Eine Medaille für einen von uns in Kenia geförderten Sportler wäre das Größte”

Llimburg/Paris. Robin Klöppel freut sich schon auf sein Olympia-Abenteuer in Paris. Das geht für den 51-jährigen Diplom-Sportmanager aus Elz aber erst diesen Samstag gegen Ende der Spiele los, wenn in der letzten Wettkampfwoche die Leichtathletik auf dem Programm steht. Der stellvertretende Pressesprecher der Kreisverwaltung wird zum Team der dreifachen Weltsportlerin im Straßenlauf, Tegla Loroupe aus Kenia, gehören. Für das werden in Paris Leichtathleten aus dem Südsudan an den Start gehen. Klöppel und die gleichaltrige Loroupe sind schon seit über 25 Jahren eng befreundet. „Zu Aktivenzeiten war Tegla ja noch häufig in Deutschland, weil sie mit dem Detmolder Volker Wagner einen deutschen Trainer hatte“, so Robin Klöppel. Mit dem kenianischen Marathon-Team war der Elzer zwischen 2001 und 2005 bei drei Mal WM-Teamgold dabei und betreute Loroupe auch bei ihren Bahnweltrekorden über 25.000 und 30.000 Meter. Danach hatten Loroupe und der Elzer überlegt, was die Kenianerin nach ihrer Sportlerkarriere machen könnte. Es entstand in der kenianischen Heimat in Nairobi die Tegla Loroupe Peace Foundation. Mittlerweile wurde das Konzept mit einigen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Tegla Loroupe Peace Foundation startet in Afrika Friedensläufe, versucht verfeindete Stämme in den Dialog zu bringen und betreibt in Teglas Heimatort Kapenguria eine Schule für Straßenkinder mit 600 Kindern. Das Trainingscamp für Flüchtlinge der Stiftung ist auch der Grund, warum Robin Klöppel in Paris sein wird. Es hat schon mehrere Olympia-Athletinnen und -Athleten hervorgebracht, die davor aus dem Bürgerkrieg im Sudan nach Kenia geflohen waren. Diese Erfolge in der Flüchtlingsarbeit waren auch einer der Gründe, warum Loroupe von IOC-Präsident Dr. Thomas Bach gefragt wurde 2016 Chef de Mission des ersten offiziellen Flüchtlingsteams des Internationalen Olympischen Komitees für die Spiele zu werden. „In Rio konnte ich aber aus familiären Gründen nicht dabei sein, weil meine kurze Zeit später verstorbene Mutter bereits schwer krank war“, sagt Klöppel. In Tokio machten dem Elzer die Corona-Einschränkungen die nächste Möglichkeit zunichte. „Tegla hat mir damals versprochen, dass ich 2024 als offizieller Sprecher des Refugee Olympic Team in Paris dabei sein werde und darauf habe ich mich mehrere Jahre extrem gefreut“, so der langjährige Journalist. Das große Problem für Klöppel war aber, dass er die einzige Bezugsperson für seine damals schon sehr gebrechliche Oma war und der es zu diesem Zeitpunkt nicht antun wollte, in die Schweiz zu ziehen. Trotzdem wollte der Elzer aber seinen großen Olympia-Traum nicht ganz aufgeben und unterstützt Loroupe nun wenigstens nach der Arbeitswoche in Limburg am letzten Wettkampf-Wochenende. Das heißt Freitag mit dem Schnellzug hin, Freitagabend und Samstagabend im Stadion Leichtathletik-Finals, Samstag und Sonntag früh Marathon. Möglicherweise noch ein Besuch beim Boxen, falls die zum Flüchtlingsteam gehörende britische Meisterin Cindy Ngamba Samstagabend im Mittelgewicht im Finale stehen sollte, Das Halbfinale und Bronze hat sie bereits sicher und somit die erste Medaille für das IOC-Flüchtlingsteam der Geschichte. „Bevor es Montag früh wieder heimgeht, freuen Tegla und ich uns auf ein Treffen im Deutschen Haus mit unserem Freund Thomas Weikert, einen Besuch im kenianischen Haus sowie die Abschlussfeier“, berichtet Klöppel.

Ex-Marathonweltrekordlerin Tegla Loroupe (rechts) in Paris mit ihrer kenianischen Läuferkollegin Faith Kipyegon, der 1.500m-Olympiasiegerin.

Möglicherweise schafft Samstagabend den ersten Olympiasieg des olympischen Flüchtlings-Teams mit Dominic Lobalu über 5.000m ein Läufer, der aus Loroupes Trainingscamp hervorgegangen ist. Lobalu hat seinen Lebensmittelpunkt mittlerweile in der Schweiz und gewann für diese kürzlich in Rom EM-Gold. Doch der Südsudanese, dessen Eltern im Bürgerkrieg erschossen wurden, hat noch keinen schweizerischen Pass und startet darum noch einmal fürs Flüchtlingsteam. „Wenn jemand, der durch unsere Friedenarbeit gefördert wurde, am Ende in Paris eine Medaille oder sogar den Olympiasieg erringen würde, das wäre für mich natürlich das Größte“, sagt Robin Klöppel.

 

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