Großes Starterfeld und starke Leistungen beim Eiger-Ultra-Trail 2024

Bild 1 – Startnummernausgabe

Trail-Running in den Bergen ist populär wie selten zuvor. Einer der ambitioniertesten Wettbewerbe dieser Art im Alpenraum und Bestandteil der weltweiten UTMB World Series ist mit ca. 3.000 Teilnehmern der Eiger-Ultra-Trail in Grindelwald (Schweiz).

20 Trail-Runner aus der Heimat stellten sich zum wiederholten Mal dieser besonderen Herausforderung. Die begehrten Startplätze für die 11. Auflage dieser Veranstaltung waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. „Härter als die Eiger-Nordwand – solo“, so bezeichnete der im Himalaya tödlich verunglückte Schweizer Speed-Alpinist Ueli Steck den sportlichen Anspruch der Ultra-Strecken. Die Strecke E51 mit 51 km und 3.100 Höhenmetern erfordert besondere Vorbereitung und gilt als harte Prüfung für jeden Teilnehmer. Die Strecke E35 über 36 km Länge gilt per Definition zwar nicht als Ultra, ist mit jeweils ca. 2.500 Höhenmetern im Auf- und Abstieg jedoch ein gewaltiger Kraftakt. Königsdisziplin ist die Strecke E101 mit 101 km Streckenlänge sowie 6.700 Höhenmetern. Abgerundet wird das Angebot mit dem „E16-Genuss-Trail“. Hier sind ca. 16 km und 960 Höhenmeter zu bewältigen.

VLG-Team im Ziel

5 Läuferinnen und Läufer der TuS Lindenholzhausen starteten auf letzterer Distanz. Julian  Machoczek wurde begleitet von seinem Vater Ralf und erreichte stolz das Ziel nach 3:19 h. Renate Trost meisterte die beachtlichen Höhenmeter souverän in 3:27 h. Hannah Becker knackte die 3 Sunden-Marke bei ihrem ersten alpinen Berglauf in 2:56 h und Routinier Peter Zimmermann erreichte in flottem Downhill nach 2:31 h Platz 4 in seiner Altersklasse.

Schnellster auf der Strecke E35 mit guten Beinen war Meinhard Rompel. Er finishte Gemsensteig, Eigermoräne und Nordwandtrail in flotten 5:58 h und verpasst mit Platz 4 der Altersklasse M60 nur knapp das Siegerpodest. Dies war Reiner Trost vergönnt, der in 6:38 h auf Platz 2 der M65 stürmte. Reiner gehört mit über 500 Eiger-Laufkilometern dem erlesenen „Eiger-Ultra-Trail-Quarz-Club“ an. Katja Machoczek die im Vorjahr auch schon den E51 gefinisht hat, kämpfte sich durch aufkommende Mittagshitze nach 7:42 h über die Ziellinie. Auch Marius Trost blieb mit 7:51 h deutlich unter dem Zeitlimit von 9 Stunden. Wolfgang Laubsch musste nach Sturz auf halber Strecke leider den Lauf beenden. Alle Finisher E35 kommen auch hier von der TuS Lindenholzhausen.

Gemsenweg von Wengen zum Männlichen

Erster Höhepunkt für die Distanzen E101 und E51 war der malerische Bachalpsee auf 2.265 Metern Höhe. Bei strahlend blauem Himmel spiegelten sich darin, die noch reichlich mit Schnee bedecken Berggipfel der Jungfrau-Region. Der höchste Punkt wurde mit 2.681m auf dem Gipfel des Faulhorns erreicht. Eine grandiose Aussicht auf die Gletscher von Eiger Mönch und Jungfrau sowie auf den Brienzer- und Thuner See entschädigte für die Strapazen des Aufstieges. Der anschließende, vermeintlich erholsame Abstieg über die Schynige Platte ins Tal nach Burglauenen entpuppte sich als schwere Aufgabe. Grobes Geröll und ausgewaschene Waldpfade erforderten höchste Konzentration, Trittsicherheit und Kraft.

Hier am niedrigsten Punkt der Strecke teilten sich die Wege. Die E51-Läufer hatten in der Mittagshitze jetzt noch 7 km entlang der Schwarzen Lütschine zurück nach Grindelwald zu absolvieren. Die erfahrene Ultraläuferin Lisa Rembser führte ihre Schwester Lea Eisinger (beide VLG Eisenbach) nach 9:49 h ins Ziel. Heinz Dankers (TuS) gab vom Start an ordentlich Gas, und erreichte Platz 4 in der stark besetzten Altersklasse M60 in der Zeit von 9:21.

Das Bruderpaar Leon und Florian Machoczek (TuS) kämpfte sich nach 10:04 h bzw. 11:06 h ins Ziel.

Petra Häuser und Carsten Weilnau im Ziel

Für die E101-Läufer, die bereits um 4:00 Uhr mit Stirnlampen auf die Strecke geschickt wurden, bedeutete der Taldurchgang bei Burglauenen erst die Hälfte der Strecke. Hier gab es die Möglichkeit, das Rennen zu verkürzen. Frank Kremer (VLG), Werner Stuhlmann und Sebastian Wagner (beide TuS) nahmen bei zunehmender Hitze diese Option war, und beendeten nach ca. 14 h Stunden ihr Rennen in Grindelwald. Für Petra Häuser (LG-Brechen) und Carsten Weilnau (VLG) war der Tag an dieser Stelle noch nicht zu Ende. Beide machten sich bei guter Verfassung auf den Weg nach Wengen und den anschließenden 1.000 m steilen Anstieg zum Männlichengipfel. Über die legendäre steile Moräne, welche auch beim Jungfrau-Marathon zu bewältigen ist, erreichten die Beiden den Trail unterhalb der berüchtigten Eiger-Nordwand. Die Sonne war mittlerweile am Horizont untergetaucht und die Stirnlampen kamen wieder zum Einsatz. Wie eine Kette von Glühwürmchen bewegte sich die Läuferschar mit ihren Lampen in Richtung Tal. Für die Zuschauer im Zielbereich ergab sich in der Nacht damit ein eindrucksvolles Bild. Nach einem letzten kräftezehrenden knackigen Anstieg zur Dorfstraße liefen Petra Häuser und Carsten Weilnau erschöpft aber glücklich nach 23 Stunden und 33 Minuten gemeinsam ins Ziel. Trotz nächtlicher Stunde wurden die Beiden von den Vereinskameraden gebührend empfangen. Eine gewaltige physische und mentale Energieleistung.

  • von Meinhard Rompel

 

Laufgruppe mit Supportern

Empfankskomitee für die 101-er

 

 

 

 

 

 

 

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