TUS Dietkirchen gegen SC 1960 Hanau 3:1 (2:1)

Spiel“Bericht“ vom 24.02.2024 Hessenliga von Paul Bergs

Schreibe ich das, was ich gesehen habe und was davon, was mir Zuschauer während des Spieles erzählt haben, was sie gesehen haben, glauben, gesehen zu haben, was ich vor und während des Spieles gedacht habe, vor und während des Spieles gefühlt habe , was ich gerade über das Spiel denke und fühle?

Bin ich gerade zu euphorisch und mache mich in wenigen Wochen damit lächerlich? Soll ich sagen, dass ich 30 Minuten vor dem Spiel beim Lesen der Startaufstellung gedacht habe, gefühlte 100 Hessenligajahreerfahrung auf dem Platz, 4:0 für uns?

Mache ich die nächsten Gegner schlauer? Bloß nicht!

Ich haue das Kompliment einfach raus, ich muss es los werden, obwohl ich ihn kaum, nur sehr, sehr oberflächlich kenne, also gar nicht:

Dempewolf, Du bist ein „alter Fuchs“.

In den Vorbereitungsspielen, wo jeder seine Einsätze fair verteilt bekommen hat, konnte ein Blinder von Anfang an die neue Marschrichtung erkennen, draufhalten, möglichst ohne nachzulassen. Keine Zweifel aufkommen lassen, man könnte verlieren. Alle ins Boot nehmen.

Endlich Kuczok noch mal in Sichtweite. Jetzt wird jeder gebraucht. Alter ist keine Ausrede. Und die jungen, die ihre Erfahrungen sammeln können. Geduld!

Besonders auffällig in den ersten 6 Minuten des Spieles und auch über weitere Strecken der ersten Halbzeit das Gegenteil von draufhalten beim TUS, also von dem, was ich oben erzählt habe.

Hanaus Spiel lief mit fast ständigem Ballbesitz wie „am Schnürchen“, mit beeindruckender Leichtigkeit, nach links, nach rechts, nach vorne, quer, nach hinten, …

Hanau, wir wissen es jetzt, ihr könnt Fußballspielen!

Aber dann wurde zunehmend auffällig klar, vor der Abwehr des TUS war Feierabend. Hanau kam nicht durch! Und das war kein Zufall!

Es blieb bei Hanaus „Showtanzen“ vor der Abwehr des TUS.

Und plötzlich wurde auch klar, was an der Spielweise von Hanau für des TUS zum Vorteil werden könnte. So leicht das Hanauer Spiel auch aussah, genauso leichte Ballverluste machten sie irgendwann, kein Wunder, sie wogen sich in Sicherheit. Und genau in diesen Momenten stach Dietkirchen zu, mit Regelmäßigkeit. Diese Chancen, teilweise fast 100%tige, im Detail aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

23. Minute: ein weiten Schuss von Torwart Laux über das gesamte Spielfeld konnte sich Dankof im Zweikampf an der Strafraumgrenze ergattern und mit seiner geballten Hessenligaerfahrung zum 1:0 ins Netz hämmern!

Weiter Showtanzen von Hanau mit den beschriebenen leichten Ballverlusten, leider auch auf TUS Seite.

Hohen Ball aus der Feldmitte in die TUS Abwehr (39.min), kleine Unaufmerksamkeit der TUS Abwehr, gekonnt von Dougan aus 12 Metern unbedrängt angenommen an Laux vorbei zum 1:1.

Und jetzt? Kaum drei Minuten später konnte Hanau eine Ecke des TUS nicht endgültig klären, der Ball kam zurück auf Jonathan Mink am Fünfer, der leichtes Spiel zum umjubelten 2:1 hatte.

In der 44. Minute dann Rudelbildung nach einem harmlosen Foul an einem Hanauer Spieler. Im Getümmel dann wiederholt gelbe Karte im ausgestreckten Arm des Schiedsrichters erkennbar.

Für wen? Wieso! Und dann wechselte die Kartenfarbe sogar noch auf rot für einen Hanauer Spieler? Dougan? Wieso? Zum Glück ging es kurz darauf in die Halbzeit.

Es gibt Mannschaften in der Hessenliga, deren Spieler auf 100 Meter Entfernung fast alle gleich aussehen. Nicht zu klein, nicht übertrieben groß, schmal, kein Gramm zu viel, geschmeidig. Von den Einheitsfrisuren, mit seitlichem Kurzhaarschnitt, wie mein Vater sie vor dem zweiten Weltkrieg auch hatte, mal ganz abgesehen. Bei Hanau eine wohltuend kunterbunte Mischung, sogar mit „Baumstämmen“, großen wuchtigen, aber doch athletischen Spielern.

An diesen Baumstämmen konnte man nach der Halbzeit erkennen, Hanau hatte Spieler umgestellt. Der eine Baumstamm stand doch vor der Halbzeit irgendwo anders!

Egal. Was man jetzt sah, Auslöser war vermutlich der Platzverweis bei Hanau und das daraus folgende Unterzahlspiel, war das Gegenteil der ersten Halbzeit. Das Showtanzen von Hanau war wie weggewischt und ohne hochnäsig zu wirken: Dietkirchen nahm über mehr als 20 Minuten Hanau völlig auseinander. Die Herrlichkeit war dahin. Hanau wirkte wie zerlegt! Die Abwehr offen wie ein Scheunentor.

Jetzt musste der Knockout her! Aber er wollte nicht kommen. Erst in der 70. Minute erbarmte sich Leukel nach langem Freistoß von Kratz an den rechten Pfosten, den Ball zum 3:1 mit dem Kopf einzutüten.

Moses schien das vermutlich alles zu einfach und verließ deshalb nach unnötigem Foulspiel und bereits gelb verwarnt in der 71. Minute den Platz, damit seine Mitspieler noch mal zu ackern hatten, um das Ergebnis über die Runden zu bringen und um beim einheimischen Zuschauer noch mal den Puls hochzutreiben. Aber auch im Spiel 10 gegen 10 konnte Dietkirchen ohne weitere Aufregung die letzten 20 Minuten überzeugen. Bergs mit Kopfball knapp links daneben nach Ecke und Anushervoni mit Lattenschuss hätten das Ergebnis zusätzlich aufbessern können.

Die insgesamt 10 Spielerwechsel in der zweiten Halbzeit verlangten dem Stadionsprecher, aber auch dem Zuschauer, hohe Konzentration ab, das Spiel zu lesen.

TUS Dietkirchen: Laux, Nickmann, Jannik Schmidt, Hautzel, Kratz (93.Wenig), Leukel

(77.Schneider), Dankof (89.Steinhauer), Bergs, Heene,

Mink (75.Matthias Schmidt), Schmitz (63.Anushervoni)

SC 1960 Hanau: Samarelli, Schaal (52. Farahat), Demir (87.Douglas), Amiri, Ayguel,

Dos Santos Ferreira (69.Aydin), Ataka (57.Pummarrin), Topic (46.Parker), Dogan,

Calabrese, Babot

Schiedsrichter: Julian Jung

Zuschauer: 230

Tore: 1:0 Robin Dankof (23.), 1:1 Ahmet Dogan (39.), 2:1 Jonathan Mink (42.),

3:1 Dennis Leukel (70.)

 

Teile diesen Beitrag

Kommentar schreiben