Es war ein Sprintsportfest der besonderen Art am Montagabend in Niederselters, zu dem die LSG Goldener Grund eingeladen hatte. Es herrschten top Wetterbedingungen und mehr als 100 Sportler aus 22 Vereinen nahmen teil. Nicht nur aus dem heimischen Kreis, sondern insbesondere viele Gäste aus Frankfurt, Wiesbaden, Wetzlar, Groß-Gerau und sogar aus der Nähe von Siegen, Heidelberg und aus Dortmund nutzten die erstklassigen Rahmenbedingungen, um starke Zeiten zu erzielen. Selbst zwei Olympiateilnehmer aus Tokio 2021 waren am Start: Der Nigerianer Enoch Adegoke (100 m), der derzeit für die LG Idstein startet, und Luke Campbell vom Sprintteam Wetzlar, dessen Paradedisziplin die 400 m Hürden sind. Sein Trainer Volker Beck begleitete ihn – er ist der Olympiasieger auf dieser Strecke von 1980 in Moskau und heute der zuständige Bundestrainer. LSG-Sportwart Sven Medenbach hatte den Wettkampf top vorbereitet und sorgte dank seines erstklassigen Organisationstalents mit seinem Team für einen absolut reibungslosen Ablauf der Wettbewerbe.
Zum Überflieger des Abends wurde Lukas Glöckner von der LSG. Am Wochenende hatte er erst die Bronzemedaille bei den Süddeutschen Meisterschaften über 400 m Hürden der U23 errungen, jetzt forderte er zunächst über 100 m, dann über 200 m jeweils einen der Olympiateilnehmer heraus. Der Clou: bei beiden Läufen war auch Sprinter Hermann Schulz aus Eisenbach dabei, der mittlerweile für Eintracht Frankfurt startet. Im schnellsten 100 m-Lauf des Abends lieferten sich Lukas und Hermann mit Enoch Adegoke ein packendes Rennen, das der Nigerianer mit 10,61 sec für sich entschied. Ganz knapp hinter ihm schoss Lukas nach sensationellen 10,75 sec durchs Ziel, steigerte damit seine persönliche Bestzeit um drei Zehntel und knackte den LSG-Vereinsrekord von Hermann Schulz (bislang 10,96 sec). Außerdem blieb er nur einen Hauch über dem seit 1983 bestehenden Kreisrekord über 100 m der Männer (10,4 s handgestoppt). Platz drei in diesem spannenden Lauf ging in neuer persönlicher Bestzeit von 10,89 sec an Hermann Schulz.
Im anschließenden 200 m-Sprint der Männer packte Lukas Glöckner noch eins drauf: Er rannte die gesamte Konkurrenz inklusive der beiden Olympiateilnehmer in Grund und Boden und siegte mit neuer großartiger Bestzeit von 21,61 sec. Er blieb damit nicht nur erstmals unter 22 Sekunden, sondern knackte den seit 1976 bestehenden Kreisrekord von 21,4 sec. Seine beiden Trainer Martin Böhm und Sven Medenbach freuten sich riesig. Platz zwei ging an Luke Campbell mit 22,09 sec, der dennoch mit dem Wettkampf zufrieden war. Für ihn war es nach längerer Verletzungspause das erste Rennen unter Wettkampfbedingungen und er hat nur noch wenige Wochen, um sich auf die Saisonhöhepunkte vorbereiten zu können. Enoch Adegoke wurde Dritter in 22,11 sec und Hermann Schulz Vierter in 22,32 sec.
Bericht und Fotos von Kerstin Rumpf – Mehr Fotos vom Sprintsportfest könnt ihr auf der facebook-site von sport 11.info sehen – Bilder auf facebook alle von Franz-Josef Blatt
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