Goldregen – Ruben Loew bei LSW&WTC EM erfolgreich

Ultrasteinstossen mit dem 50-kg-Block

Gerade ist sie vorbei, die EM. Nein, gemeint ist nicht die überaus sehenswerte Version in München, sondern die des LSW und WTC in Jüterbog bei Berlin, die man als nicht weniger stimmungsvoll bezeichnen darf. Sicherlich nicht so groß und aufwendig wie in München, aber nach mehr als 3 Jahren auch Corona-bedingter Abstinenz konnten die Anhänger der „aussergewöhnlichen Wurfsportarten“ endlich wieder ihr internationales Highlight begehen. Vom 05. bis 07. August 2022 erfreuten sich mehr als 80 vornehmlich der etwas älteren Generation zugehörige Sportler und Sportlerinnen aus Ungarn, Tschechien, Polen, Luxemburg, Litauen und natürlich Deutschland bei (meist) bestem Wetter an den spannenden Wettkämpfen. Die hervorragende Organisation des Events und bestens vorbereitete Sportstätten (übrigens zum ersten Mal bei einer LSW-Veranstaltung mit elektronischer Weitenmessung bei Schleuderball und Keulenwurf) sorgten ebenso für unvergessliche Tage wie die Freude vieler Athleten am langersehnten Wiedersehen mit den alten Kontrahenten und dem sportlich-fairen Wettstreit, die „3. Halbzeit“ natürlich einbezogen.

Gerne hätte der gastgebende LC Jüterbog mit dessen sportlichen Leiter Ernst Troelenberg an der Spitze eine etwas höhere Teilnehmerzahl gesehen, doch wegen des Ukraine-Konflikts kamen natürlich keine Russen und Ukrainer und auch die Polen und Ungarn waren nicht so stark vertreten wie sonst. Ebenso fand nur ein Litauisches Trio den Weg ins Brandenburgische und die Briten fehlten möglicherweise immer noch wegen der (finanziellen ?) Folgen des Brexits. Zudem: Corona schreckt immer noch viele insbesondere der älteren Athleten. Und nicht zuletzt müssen, trotz reduzierter Startgebühren, viele Sportler den Groschen umdrehen, handelt es sich hier doch um wirklich reinen Amateursport, ohne Sponsoren und staatliche Unterstützung.

Riege 1 mit Dario Jaske vom SC Osterbrock

Kommen wir nun zum einzigen „heimischen“ Teilnehmer an dieser EM, leider auch einer der wenigen in den jüngeren Altersklassen: Ruben Loew aus Weilmünster, der bei den LSW-Wettkämpfen für RKS-Phönix Mutterstadt startet. Da oftmals die Konkurrenz in der eigenen Altersklasse M20 (der „Aktivenklasse“) fehlte, blieb bei den Wettkämpfen meist nur der Vergleich mit den allerdings bärenstarken Teilnehmern der M40 und M45 aus Polen und Tschechien, die, weil auch die gleichen Wurfgewichte verwendet werden, eine gemeinsame Riege bildeten. Bei einigen Disziplinen wurde diese Riege in der M20 durch Starter des SC Osterbrock und des gastgebenden LC Jüterbog verstärkt, in der M45 auch durch Starter des TuS Griesheim.

Zwischenbilanz

Leider ein gewohnter Zustand für Ruben Loew: Wenn keine Gegner da sind, ist der Sieg leicht errungen, aber auch in den Wettbewerben mit direkten Konkurrenten konnte er sich durchsetzen und  brauchte auch den Vergleich mit den älteren, erfahrenen Athleten nicht zu scheuen. Davon zeugen einige gute Platzierungen in der Hauptklasse, der Wertung aller Teilnehmer, die mit identischen Gewichten werfen. Insgesamt bleibt aber ein etwas ernüchterndes Fazit: Zwar Siege in seinen „Kerndisziplinen“ Keulenwurf (65,87 m, fast 10 m vor dem 2.) Steinstoss-3-Kampf und Kugelwurf-3-Kampf („Speerorama“) mit 70,77 m (ebenfalls 8 m vor dem Zweitplatzierten), aber keine neue persönliche Bestleistung oder gar Rekorde, die für grosse Freude gesorgt hätten. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass zum Einen nach wie vor ein berufsbedingter Trainingsrückstand (leider fehlen für „Randsportarten“ interessierte Sponsoren, da geht es wohl vielen Athleten so), zum Zweiten ein Muskelbündelriss im Oberschenkel gerade in der Vorbereitungsphase im Mai mit dadurch bedingter Zwangspause, der bis in den Juli hinein eine zielgerichtete Vorbereitung für Ruben Loew verhinderte. Die Teilnahme an der EM hing damit bis zuletzt am seidenen Faden und kam damit einem „Kaltstart“ gleich. (Lediglich 2 – 3 Trainingseinheiten mit dem Weilmünsterer Vereinkamerad und Hammerwerfer Sebastian Arnold waren vorab möglich.)

Und unter diesen Umständen waren die erzielten Leistungen durchaus ansprechend. So hiess die Ausbeute 15 x Gold in der Klasse M20: „Mir wäre lieber, ich hätte statt dessen auch 3 x Silber und 5 x Bronze. Auch über 4. Plätze hätte ich mich gefreut, denn dann wüßte ich, dass auch die goldenen ehrlich verdient sind und dass unser Sport auch in den jungen Altersklassen wirklich lebt“ darf hier Ruben Loew zitiert werden.

Igmander (ungarischer Hammer)

Bleibt zu hoffen, dass ein baldiges Ende der Corona-Pandemie und des Konflikts in der Ukraine und Russland die Teilnehmerzahlen bei der nächsten LSW & WTC-EM wieder deutlich in die Höhe treiben werden und dass sich im Aktiven-Bereich auch einmal die vielen durchaus vorhandenen in der Leichtathletik und im Rasenkraftsport beheimateten „Gaststarter“ zu einem Besuch entschliessen. Und natürlich sind auch weiterhin „Neulinge“ und „Quereinsteiger“ gerne gesehen.

Fazit: Es war (wieder) ein unvergessliches Erlebnis, die Sportler und Sportlerinnen in wahrhaft Olympischem Geist vereint zu sehen, wetteifernd, kameradschaftlich, feiernd.

Wer einmal diesen „Spirit“ erlebt hat, wird ihm als wirklich Sportinteressierter schnell erliegen. Zum Abschied bedankte (!) sich das Kampfgericht der Riege 1, darunter ein DLV-Kampfrichter, für die 3 schönen Wettkampftage ! Da können die Sportler wahrlich nicht viel falsch gemacht haben !

PS: WTC bedeutet „World Thrower’s Club“, vertreten hauptsächlich in Ungarn und Großbritannien

Weitere Informationen zum LSW auf der Web-Seite www.LSWSpezialsport.de, dort auch unter „Ergebnisse“ die kompletten Leistungen der EM in Jüterbog, inklusive der Mannschaftsergebnisse.

Und für die, die es genau wissen wollen, Ruben Loews Leistungen in der Übersicht:                 

Ruben beim Keulenwurf

(Stand 24.08.22, vorläufige Ergebnisliste, Mannschaftsergebnisse liegen noch nicht vor;

Die Platzierung in der M20 kann man sich hier sparen, er war immer 1.)      Hauptklasse    

Shotorama 49,99 m 3. Platz

Schockorama 53,68 m 4. Platz

Athl. Zweikampf 103,67 m 2. Platz

Speerorama 70,77 m 1. Platz

Athl. Dreikampf 174,44 m 2. Platz

Keulenwurf 65,87 m 1. Platz

Schleuderball 50,10 m   3. Platz 

Diskus Griechisch 15,47 m             5. Platz

Igmander 14,65 m 4. Platz

Hist. Gewicht 6,26 m 7. Platz

Stein-3-K. 28,65 m 1. Platz

Gewichtwurf 3-K. 37,70 m (vorher noch nie gemacht…) ??

Ultrastein 50 kg 3,31 m 4. Platz

Ultrastein-Duathlon 8,07 m ?

Strongest Man 1788 P 4. Platz

  • von H. G. Gref

 

 

.

Teile diesen Beitrag

Kommentar schreiben