Vor dem Anpfiff wurde zunächst dem plötzlich im Alter von 54 Jahren verstorbenen Vorsitzenden des Nachbarvereins SV Thalheim, Jörg Wagenbach, in einer Gedenkminute gedacht.
Im Derby und vor sehr ansprechender Kulisse rieb sich dann so mancher Einheimischer bereits nach 15 Minuten die Augen. Denn nach einer Viertelstunde hatte der FCD das Geschehen voll im Griff – und ließ es auch bis zum Schlusspfiff nicht mehr los. Die Hammel-Elf machte die Versprechungen wahr, nun endlich den Bock umstoßen zu wollen und einen Dreier einzufahren. Die Gäste aus Waldbrunn konnten, obwohl mit breiter Brust aus dem 5:2-Sieg gegen Juno Burg angereist, nicht wirklich dagegenhalten. Zu stark erwies sich das FCD-Mittelfeld, das mit Florian Kröner und Junmoon Park sowie Ajmir Koochi als hängende Spitze den FCW in viele Verlegenheiten stürzte. Der starke Defensivverbund des FCD machte Steffen Rücker, Lukas Scholl und Co. das Leben so schwer, dass sie keine nennenswerte Offensivaktion einleiten konnten. Nur einmal mussten die Schwarz-Weißen in der ersten Hälfte die Luft anhalten. Flo Hammel stand weit vor seinem Tor, aber die Bogenlampe des FCW aus dem Mittelkreis landete 5 Meter neben dem Tor. David Röhrig eröffnete den Torreigen in der 14. Minute. Vorher hatte Ajmir Koochi durch einen geschickten Laufweg sich so viel Freiraum verschafft, dass er aus halblinks zum Schuss kam. Leon Schmitt hielt prächtig, aber das Leder kam vom Torpfosten zurück vor die Füße von David Röhrig. Der stand da, wo gemeinhin ein Mittelstürmer stehen sollte und vollendete zum 1:0. Weiter ging es mit ansehnlichem und druckvollem Offensivspiel des FCD. Immer wieder wurde auch flach in die „Box“ gespielt. Mit Erfolg. Denn in der 22. Minute stand der wie immer wuselige Ajmir Koochi nach einem Pressschlag an der 16-Meter-Grenze allein vor Leon Schmitt und ließ dem Keeper der Gäste keine Abwehrchance – 2:0. Jetzt kam eine starke Szene von Max Acquah. Er setzte seinen Körper auf der rechten Grundlinie ein, tankte sich durch und legte für David Röhrig auf, der wieder dort stand, wo ein Mittelstürmer stehen sollte (okay: jetzt mal 2 Euro fürs Phrasenschwein…..). Dieses 3:0 aufzuholen traute an diesem Abend wohl keiner der vielen Besucher der Gäste-Elf noch zu. Und so kam es ja auch. Mit dem Pausenpfiff fiel gar das 4:0. Max Kunz, der auf seiner linken Seite viele gute Szenen hatte und später auch noch einmal mit einem scharfen Schuss das Tor der Gäste verfehlte, tankte sich bis zur Grundlinie durch, sah Max Acquah, und der vollstreckte mit einem Drehschuss aus 5 Metern ins obere linke Eck. Die Gäste waren nun endgültig konsterniert, denn mit einem 0:4-Pausenstand konnte man nicht rechnen.
Die zweite Halbzeit sollte dann weniger unterhaltsam werden, aber wer konnte es dem FCD verdenken? Man ließ es gemächlicher angehen, hielt den Ball möglichst lange in den eigenen Reihen und wartete ab, was passierte. Es passierte aber recht wenig auf der Gegenseite, ein Aufbäumen war nicht erkennbar. Thomas Zey vom Gästeblock des FCW monierte nach dem Spiel in der 3. Halbzeit im sommerlichen FCD-Biergarten, dass es für ein Derby viel zu wenig Gelbe Karten gegeben habe. Vielleicht war das tatsächlich mit einer der Gründe, warum die ansonsten als robust geltende Elf aus Waldbrunn nie richtig ins Spiel kam. Sie kam nicht in die Zweikämpfe und vermochte es nicht, der Hammel-Elf einmal ordentlich in die Parade zu fahren. Sei`s drum: Florian Kröner zielte in der 47. Minute etwas zu genau, denn seine sehenswerte Direktabnahme landete an der Querlatte. Der Ehrentreffer für die Gäste fiel in der 71. Minute. Maximilian Neuhof wurde mit einem schönen Flugball von halblinks freigespielt, die FCD-Innenverteidigung war einmal nicht ganz so aufmerksam. Neuhof blieb cool und versenkte das Leder zum 1:4.
Jetzt war munteres Ein- und Auswechseln angesagt, der Spielfluss der ersten Hälfte verwandelte sich zusehends in einen Rinnsal. Ein Highlight konnten die Besucher trotzdem noch bestaunen: Max Acquah bediente von links David Röhrig, der aus zentraler Position Leon Schmitt zu einer Glanzparade zwang. Das Leder landete beim gerade zuvor eingewechselten Mikail Koyun, der nur noch einschieben musste: 5:1 nach 80 Minuten.
Das wars dann. Am Ende stand ein Sieg für die Einheimischen zu Buche, dessen Erringung sich die Fußballer aus Dorndorf sicher etwas schwieriger vorgestellt hatten. Den Besuchern aus Waldbrunn, die im Übrigen auch nach der sehr durchwachsenen Vorstellung ihrer Jungs nach dem Spiel zahlreich vor Ort blieben und sich wie wahre Fans zeigten, blieb nur die Erkenntnis, dass Formschwankungen im Fußball nichts Neues sind. Gelegenheit die Scharte auszuwetzen hat die Mannschaft bereits am nächsten Sonntag im Liga-Betrieb. Der FCD kann seinen Derby-Sieg etwas länger auskosten, denn der nächste Spieltag ist für ihn spielfrei.
FC Dorndorf:
Hammel, Kunz, M. Schneider (65. Scumaci), Besirovic, Jede, Park, Kröner, Koochi, Acquah (82. Canu Cifuentes), Röhrig (79. Koyun), Tuzlak (73. Pfau)
FC Waldbrunn:
Schmitt, Form, Neuhof, Steinhauer (63. Schöndorf), Watai, Görgülü (63. Henrich), Scholl (34. Maurice Mendel), Rücker, Kostadinov, Breuer (82. Bouillon), Horn
Tore: 1:0 Röhrig (14.), 2:0 Koochi (22.), 3:0 Röhrig (39.), 4:0 Acquah (45.), 4:1 Neuhof (71.), 5:1 Koyun (80.)
Schiedsrichter: Mirko Hecklinger (Gladenbach)
Zuschauer: 420
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von Joachim Lahnstein
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