SC Vikt. Griesheim gegen TUS Dietkirchen 1:2 (0:1)

Obwohl die Abstiegsrunde noch gar nicht begonnen hatte, war dies ein Spiel der Abstiegsrunde.

Bereits auf dem Weg zum Platz waren lautstarke Fangesänge hörbar, etwas übertrieben vergleichbar mit denen von Hessen Kassel, als sie noch Hessenliga spielten. Hatten die Griesheimer den Ernst der Lage bereits erkannt, wollten sie Dietkirchen noch vor dem Spiel einschüchtern? Zur freudigen Überraschung der Dietkirchener Anhänger waren es eigene Fans*innen, die schon am frühen Morgen mit Bus und Bahn den Weg von Dietkirchen in das 100km entfernte Griesheim angetreten hatten. Die Dauer dieser Fahrt entsprach, ohne Scherz, ungefähr der Flugdauer von Frankfurt ins 6000 km entfernte Katar! Da liegt also vor der neuen Bundesregierung genügend Arbeit für die Verbesserung des öffentlichen Verkehrssystem. Großer Dank nach dem Sieg von den Dietkirchener Spielern an die lautstarke lebhafte Fangemeinde!

Die ununterbrochenen Gesänge und das Trommeln bildeten den psychologischen Nährboden des folgenden Sieges von Dietkirchen. Auch dem letzten Spieler war damit klar, was die Stunde geschlagen hatte, man war hellwach und angespornt.
Trotzdem wirkte Griesheim optisch leicht spielbestimmend. In der 12. Minute musste Max Gotthardt mit hochgerissenem Arm einen Ball, aus kürzester Entfernung, gerade noch über die Latte gelenkt, entschärfen. Es folgten an Anzahl von Ecken und von Schüssen, die in der Dietkirchener Abwehr stecken blieben. Dabei schälte sich von Spielbeginn an die tadellose Leistung von Torwart Gotthardt heraus, der mit seiner auffallend sportlichen guten Figur eine mehr   als gute Figur machte.
Eine nur leichte Überlegenheit einer Mannschaft, hier Griesheim, kann schnell zum Nachteil werden, weil der Gegner bereits von Anfang hoch konzentriert sein muss, während die eigene Abwehr noch im Dornröschenschlaf liegt. Und so kam es.
In der 26. Minute wurde ein hoher Ball Richtung Strafraum von Griesheim von einem Abwehrspieler hoch seitlich mit dem Kopf geklärt. Maximilian Zuckrigl mit seinem Torriecher witterte, dass der Ball verhungern würde. So konnte er sich den Ball reaktionsschnell erlaufen und im allerletzten Moment, bevor Paul Jivan das Tor zumachen konnte, zum 0:1 einschieben.

Es folgten weitere Ecken für Griesheim und Schüsse, die in der Abwehr von Dietkirchen hängen blieben.
Griesheim, mit einer bunten Mischung aus kleineren und größeren, jüngeren und scheinbar etwas älteren ( erfahreneren) Spielern, spielte weiter unaufgeregt, trotz Rückstand, ohne großes Geschrei, mit guter Ballbeherrschung „seinen Stiefel runter“. Und Dietkirchen hielt klar, mit nur wenigen Abspielfehlern, dagegen, mit ständigem Fangesang und Gotthardt im Tor als Rückhalt.
Dieser zeigt sich besonders in der für Dietkirchen psychologisch wichtigen 44. Minute, als der Dreh- und Angelpunkt von Griesheim, Alexandru Paraschiv, den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Aus fünf Metern, mitten vor dem Tor, konnte er sich die Ecke aussuchen. Gotthardt, Angela Merkel als Vorbild, rührte sich bis zum letzten Moment nicht, und konnte so den unplatzierten Schuss mit vor sich gerissenen Händen parieren.

In der 50. Minute zog Kevin Kratz einen seiner typischen Freistöße von halb links, noch schärfer als sonst, aus gut 40 Metern halbhoch in den Strafraum. In der in den Strafraum einfallenden Meute Dietkirchener Spieler ging Marco Müller „als Sieger hervor“. Sein 0:2 Kopfball im Lauf war für Jivan unhaltbar. Schon zwei Minuten später zog Paraschiv, ziemlich frei stehend, aus 16 Metern über das Tor.
Statt den Sieg zu verwalten, setzte Dietkirchen nach. Nachdem Denis Leukel wie Stan Libuda
(bitte googeln) seinen Mitspieler versetzt hatte und Robin Dankof im Rückraum anspielte, strich der Ball knapp am Tor vorbei (53.). Nicht gegebenes Abseitskopfballtor von Müller nach Flanke von Dankof (57.). Müller, als letztes Glied in der Kette, konnte den Ball nicht rechtzeitig im Tor unterbringen, nachdem Torwart Jivan unverantwortlich lange außerhalb des eigenen Strafraumes herum geturnt war (60.). Weitschuss von Lukas Hautzel ganz knapp am Tor vorbei (67.).
Erst jetzt konnte Grieheim wieder deutlich an seine Spielweise der ersten Halbzeit anknüpfen. Aber teilweise mit etwas Glück, aber auch hochkonzentriertem Kampf, konnte Dietkirchen die Minuten von der Uhr holen. Erst in der 89. Minute gelang Fabian Windeck, nachdem zu viele Dietkirchener Spieler scheinbar einen Betriebsausflug Richtung Griesheimer Tor geplant hatten, nach unbedrängter Flanke aus kürzester Entfernung unbedrängt das 1:2 per Kopf. Totenstille.
Nachdem Dietkirchen mit Geschick den Sieg über die Zeit gerettet hatte, setzte der Fangesang wieder ein.
Für Dietkirchen drei ganz wichtige geschickt herausgespielte Punkte, um in der Hessenliga in der Spur zu bleiben.

Griesheim: Jivan, Windeck, Kern, Bender, Starck, Stumpf, Paraschiv, Cassaniti, Schüßler, Lorenz, Adusei (53.Kazimi)

Dietkirchen: Gotthardt, Nickmann, Schmitt (46. Lengwenus), Böcher, Müller (68.Moritz), Hautzel (75.Stahl), Kratz, Leukel, Dankof, Zuckrigl, Bergs

Schiedsrichter: Patrick Haustein

Zuschauer: 150

Tore: 0:1 Maximilian Zuckrigl (26.), 0:2 Marco Müller (50.), 1:2 Fabian Windeck (89.)

 

  • von Paul Bergs

 

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