Villmar. Die Villmarer Freizeitfußballmannschaft „Die Montagskicker“ schafft es durch ihren rührigen Vorsitzenden Christoph Höhler immer wieder, ehemalige Profis nach Villmar zu locken. Unter anderem waren von der Frankfurter Eintracht schon die Weltmeister Uwe Bein, Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski da. Diesmal besuchte die „Montagskicker“ jemand, der in der Jugend auch bei der Eintracht spielte und unter Jörg Berger zum Profikader gehörte. Seine größte Zeit als Profi hatte er aber ausgerechnet beim Erzrivalen Kickers Offenbach: Stefan Simon. Der 52-Jährige ist ein Kind der Region, wuchs in Offheim auf und spielte in der Jugend dort beim SC. Wie Simon erzählt, wurde Eintracht Frankfurt auf ihn über seine Spiele in der B-Jugend in der Hessenauswahl aufmerksam. Manager Klaus Gerster verpflichtete ihn dann für Frankfurt. „Der damalige Bundesligatrainer Jörg Berger hielt große Stücke auf mich. Ich war auf dem Sprung in die 1. Mannschaft“, berichtet Stefan Simon. Doch dann klebte dem Offheimer das Pech an den Stiefeln. Er verletzte sich in einem Spiel die Bänder schwer – und da es bei der Eintracht insgesamt auch nicht lief, war sein Förderer Berger weg, bevor Simon wieder fit war. Bei dessen Nachfolger Dragoslav Stepanovic („Stepi“) habe er dann keine echte Chance mehr erhalten, weil der eher auf etablierte Spieler gesetzt habe. Trotz Profivertrag in Frankfurt zog Simon also enttäuscht zum SV Darmstadt 98 weiter. Dort war damals kein Geringerer als Jürgen Sparwasser Trainer, der den älteren Fußballfans für immer als Torschütze des 1:0-Siegs der DDR gegen die Bundesrepublik bei der Heim-WM 1974 in Erinnerung bleiben wird. Simon blieb trotzdem das Pech hold. Mit Darmstadt stieg er in die Dritte Liga ab, wechselte ins Saarland zum FC Homburg, um dann gleich nochmal in die dritte Liga abzusteigen. Einen Neuanfang wagte er dann 1996/97 bei Kickers Offenbach. „Das war meine schönste und erfolgreichste Zeit“, erinnert der Mittelfeldspieler sich zurück. Der Hessenligist stieg bis 1999 zwei Mal mit Simon auf und landete in der 2. Bundesliga. „Das bleibt mein unvergesslichster Moment, nach dem Aufstieg mit dem Team von Tausenden von Menschen auf dem Bieberer Berg gefeiert zu werden“, so Simon. Nach dem Wiederabstieg versuchte Simon es ein letztes Mal in der 2. Liga im Ruhrpott bei RW Ahlen. Doch da war er meist nur Ersatzspieler und ließ dann seine Karriere in der hessischen Heimat beim SV Wehen, dem 1. FC Eschborn und dann noch bis 2009 bei seinem Heimatverein SC Offheim ausklingen. Die Offheimer werden es ihrem prominenten Spieler hoffentlich verzeihen, dass er mittlerweile in Elz wohnt. Als Trainer der SG Merenberg erlebt er aktuell schwere Zeiten. Simon hat nach eigenen Aussagen einen zu dünnen Kader zur Verfügung und steht derzeit punktlos auf dem letzten Platz der Kreisoberliga. Von einer großen Karriere als Trainer träumt er sowieso nicht mehr. „Der Markt ist überfüllt“, weiß Simon: „Da hätte ich mich gleich nach der Karriere um die nötigen Lizenzen kümmern müssen“. Mit seinem Beruf als Luftfahrspediteur ist Simon aber zufrieden. Er würde sich nur wünschen, dass alle Fußballvereine im Amateurbereich mehr Wert auf ausgebildete Trainer legen würden. Es sei zwar schön, wenn Eltern ohne Fußballerfahrung Teams betreuten. Aber das, was in den jungen Jahren an fußballerischer Ausbildung verloren gehe, das könne man in den oberen Jugendjahrgängen nie mehr aufholen, ist er überzeugt. Simon zeigte den den Villmarer Montagskickern, wie man beispielsweise im Training Reaktionsschnelligkeit schulen kann. Christoph Höhler dankte Simon für den kostenlosen Besuch. Die Montagskicker würden auch gerne wieder öfter mal Spiele bestreiten, doch laut Höhler gibt es leider in der Region im gegensatz zu früher kaum noch reine Freizeitmannschaften.rk
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