Der Landessportbund Hessen e.V. wird 75 Jahre alt

Der Landessportbund Hessen e.V. wird 75 Jahre alt

Die Dachorganisation des Sports in Hessen, der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h), hat Geburtstag. Die mit zwei Millionen Mitgliedern größte Personenvereinigung des Landes wird am Dienstag, dem 1. Juni 2021, 75 Jahre alt. „Das ist ein Jubiläum, das wir voller Freude, stolz und selbstbewusst begehen“, so lsb h-Präsident Dr. Rolf Müller. Voller Freude, weil es in einer immer schnelllebigeren Zeit nicht mehr selbstverständlich sei, dass eine Organisation nach siebeneinhalb Jahrzehnten noch erfolgreich bestehe. Stolz, weil Begriffe wie Vielfalt, Toleranz, Demokratie und Miteinander nach wie vor die Werte des Sports prägen Und selbstbewusst, „weil das, was der organisierte Sport leistet, für die Gesellschaft und die Menschen in unserem Land unverzichtbar geworden ist“, sagte Müller, der seit mittlerweile knapp 25 Jahren an der Spitze des Landessportbundes steht, in Frankfurt.

Gesundheitssport, Sport für und mit Älteren, Integration und zunehmend mehr die Inklusion sind in diesem Zusammenhang Themenfelder, die heute zur „Alltagsarbeit“  der 7.600 hessischen Sportvereinen gehören. Dass Hessens Sportvereine darüber hinaus zahlreiche international erfolgreiche Spitzensportler/innen hervorgebracht haben und hervorbringen, rundet das Bild ab. Zudem bestätigt es die Visionen der „Gründerväter“, die schon bald nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 erste Überlegungen zu einem „Neustart“ des Sports in Hessen anstellten.

Im Februar 1946 nahmen diese Pläne langsam Gestalt an. Auf einer Versammlung von Vereinsvertretern in Wiesbaden wurde die Forderung nach einem Einheitssportverband für Hessen laut. Heinz Lindner, der spätere Vorsitzende des Verbands, war damals maßgeblicher Initiator eines Briefes an den Hessischen Ministerpräsidenten Karl Geiler. In dem Brief wurde das Gerüst eines landesweiten Sportverbands skizziert. Als wesentliche Grundlagen – neben den rein sportlichen Intentionen – wurden parteipolitische, rassische und konfessionelle Neutralität sowie das Verbot militaristischer Zielsetzungen genannt. Grundlagen, die bis heute Bestand haben.

Am 1. Juni 1946 wurde in einer Versammlung im Volksbildungsheim Frankfurt schließlich der Landessportverband Groß-Hessen, der heutige Landessportbund Hessen, gegründet. Bemerkenswert dabei: Das Konzept sah ein Konstrukt, in dem Sportbezirke und Fachverbände eine Einheit darstellen, vor. Die Idee sollte sich bewähren. Heute sind es 23 Sportkreise, 60 Sportfachverbände und 14 Verbände mit besonderen Aufgaben, die die Struktur für die 7.600 Sportvereine mit ihren zwei Millionen Mitgliedern bilden. Die Sportkreise stellen dabei die regionalen Bindeglieder zwischen den Vereinen und beispielsweise der Politik vor Ort oder im Kreis dar. Die Sportverbände wiederum haben die sportfachliche Kompetenz inne. Beides zusammen ergibt ein Gebilde mit großer Tiefenwirkung in Gesellschaft und Politik. Die Verankerung des Sports als Staatsziel in der Landesverfassung oder die Einbeziehung des Sports in die Gremien gesellschaftsrelevanter Organisationen, beispielsweise in den Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks, belegen das.

„Dass wir uns heute trotz aller Erfolge nicht zurücklehnen, liegt in der Natur des Sports. Wir engagieren uns aktuell mehr denn je in der Inklusion, der Integration oder in vielen Bereichen, die mit dem demografischen Wandel zusammenhängen. Wir kämpfen für den Erhalt und die Schaffung adäquater und umweltverträglicher Sportstätten, wir qualifizieren unsere Mitglieder in vielen Belangen und wir sind zu diesen und vielen Themen mehr im ständigen Austausch mit der Landespolitik“, erläuterte Dr. Rolf Müller das Engagement des Landessportbundes Hessen. Ein Austausch, dem gerade in der Zeit der Corona-Pandemie besondere Bedeutung zukomme. Der Erhalt des bewährten Sportsystems und im Kontext die Hilfen für die Vereine bildeten dabei wesentliche Punkte.

Bei all dem dürfe der Sport als solcher natürlich nicht zu kurz kommen. Betty Heidler, Fabian Hambüchen, Timo Boll, Alexander Wieczerzak und viele mehr: „Wir sind stolz auf die Erfolge unserer Athletinnen und Athleten und tun alles, damit Hessen auch in Zukunft in der Sportlandschaft weiter vorn bleibt“, so Müller.

Wer erfolgreich in die Zukunft blicken will, muss sich aber seiner Geschichte bewusst sein. Die wird der Landessportbund Hessen anlässlich des 75. Geburtstages in einer Ausstellung, einer Broschüre, in seiner Zeitschrift „Sport in Hessen“ sowie in den Sozialen Medien darstellen. Überlegungen zu einer größeren Jubiläumsveranstaltung wurden Corona bedingt demgegenüber nicht weiter verfolgt.

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