Limburger Hockey-Europameister Alex Breuer wird 60

Limburger Hockey-Europameister Alex Breuer wird 60 Foto: Klöppel

Hockey(rk). Die Gaststätte „Schwarzer Adler“ in der Barfüßerstraße der Altstadt kennt wohl fast jeder Limburger. Inhaber Alex Breuer, Hockey-Europameister und zweifacher Champions-Trophy-Sieger, feierte diese Woche seinen 60. Geburtstag. Alex Breuer liebt sein Geschäft, ist auch während der Schließung im Lockdown jeden Tag im Haus, in dem er als Kind aufwuchs. Die Gaststätte „Schwarzer Adler“ ist für Alex Breuer mit wunderschönen und weniger schönen Erlebnissen verbunden. Über einer lauten Gaststätte und die Eltern immer unter Stress erleben, wollte der 53-fache A-Nationalspieler für Deutschland seiner eigenen Familie nicht antun. Darum zog er privat ins ruhige Oberzeuzheim. Und doch hat er auch viele schöne Erlebnisse rund um den „Adler“, als er schon als Sechsjähriger mit seinen Freunden in der Altstadt Hockey spielte, was der einen oder anderen Schaufensterscheibe gar nicht gut tat. Irgendwann stand Alex Breuer aber von heute auf morgen vor der wichtigen Entscheidung, Hockey oder Gaststätte? Der Ur-Limburger bereitete sich unter dem Limburger Bundestrainer Paul Lissek gerade auf die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona vor, als er die Nachricht erhielt, dass sein Vater Karl-Heinz einen Herzinfarkt erlitten hatte. Alex Breuer musste nicht lange überlegen. Für ihn kam es gar nicht in Frage, seine Eltern im Stich zu lassen und übernahm im „Adler“ direkt das Geschäft. Dass dadurch sein Olympiatraum platzte, auf den der ehrgeizige Sportler viele Jahre lag hingearbeitet hatte, darüber möchte das Geburtstagskind nicht mehr nachdenken. Breuer könnte sich heute wie seine früheren Limburger Teamkollegen Michael Knauth und Stefan Saliger Olympiasieger nennen. Aber Breuer ist ein positiver Mensch, erinnert sich lieber, was der Hockeysport ihm an Schönem gegeben hat: viele spannende Auslandsreisen, die damals kaum ein anderer junger Mensch in seinem Umfeld erlebte. Bei der WM in Pakistan wurde der „deutsche Magier“ von 50.000 Zuschauern im Stadion gefeiert. An die Nationalmannschaft war noch gar nicht zu denken, als Alex Breuer als Erstklässler der Schloss-Grundschule neugierig gemacht von seinem Schulkamerad Alberto Collée das erste Mal auf den Hockeyplatz kam. Zunächst spielte der Sechsjährige noch Linksaußen. Doch dann verletzte sich der Stammtorhüter seines Teams und Alex wurde in den Kasten gestellt. „Es hat mir sofort Spaß gemacht, im Tor zu stehen“, berichtet Alex Breuer mit strahlenden Augen: „Ich kam dort sofort zurecht und habe im Training viele Bälle gehalten“. Da war klar, dass der junge Limburger für immer Keeper bleiben würde. Er hat das psychologische Spiel im Kasten geliebt, sich mit den besten Stürmern Deutschlands und dann der Welt zu messen. Trotzdem dauerte es lange, bis die Hockeywelt so richtig auf den stämmigen Torhüter des LHC aufmerksam wurde. Breuer hatte das Glück des Tüchtigen, dass Paul Lissek Junioren-Bundestrainer wurde, der „Pauli“, der ihn viele Jahre in der LHC-Jugend trainiert hatte und seine Fähigkeiten besser als jeder andere kannte. Alex Breuer wurde von ihm für die Junioren-WM 1982 nominiert, gewann mit dem deutschen Team gleich Gold in Kuala Lumpur/Malaysia. „Es war ein komisches Gefühl, plötzlich für Deutschland auf dem Platz zu stehen, aber es hat mich total stolz gemacht“, erzählt Breuer. 1984 kam der Limburger zu seinem ersten A-Länderspiel, einem Hallentest gegen Italien. Breuer war auch bei der Weltmeisterschaft in Lahore dabei. Leider reichte es damals für die erfolgsverwöhnten deutschen Herren in Pakistan „nur“ zum undankbaren vierten Platz. „Die Niederlagen haben unsere Mannschaft aber noch mehr zusammengeschweißt, als die Triumphe“, berichtet er aus dem Innenleben der Nationalmannschaft. Auch mit dem Limburger HC in der Bundesliga lief es richtig gut. Mit seinen Kameraden holte Breuer sich zwei deutsche Meistertitel. Der anschließende vorübergehende Bruch mit seinem Ziehvater Lissek, der Wechsel im Streit mit einem Großteil des Teams zum SC 1880 Frankfurt ist ein Kapitel der Sportkarriere, das der nicht in der Vergangenheit lebende Breuer heute nicht mehr aufklappen will. Mit „Pauli“ hat er sich längst ausgesöhnt, mit Frankfurt wurde Breuer noch einmal Deutscher Meister und ein letztes Mal dann mit Rot-Weiß Köln. Breuer ließ dann in Limburg seine Karriere ausklingen und feierte  2003 zum Abschluss unter Trainer Chris Faust mit seinem LHC dann noch einmal den Aufstieg in die 1.Hallen-Bundelsiga. Wichtig ist Breuer heute, dass der LHC sportlich wieder nach oben kommt, sich mit einer guten Jugendarbeit als Basis zumindest wieder in der 2. Bundesliga etablieren kann. „Die Schönheit des Hockeyspiels ist ja nicht verlorengegangen“, sagt Breuer. Man müsse sie nur der Jugend schon in der Grundschulzeit vermitteln, mehr auf standorttreuere Nichtabiturienten setzen. „Ich denke, Limburg ist nach wie vor ein sehr guter Standort, um im Hockey wieder etwas aufzubauen“, so LHC-Mitglied Breuer.

 

 

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