Vorab: Vom Glanz des SV Neuhof in der Relegationsrunde für den Aufstieg in die Hessenliga im Sommer, wo Neuhof mit 2:0 in Dietkirchen durch eine extrem offensichtliche taktische Einstellung gewonnen hatte (hinten reinstellen auf Teufel komm raus und Konter setzen) war im gesamten Spiel nichts mehr zu spüren. Der Glanz, auch der auffallend stark vertretenen Zweimetermänner, war wie weggespült. Eine Rose, die im welken begriffen ist, ohne Neuhof zu nahe zu treten.
Die einzige wirklich nennenswerte Toraktion hatte Neuhof in der 74. Minute durch einen 20 Meter Freistoß von Yanez Cortes, der Laux zu einer Glanzparade zwang.
Endlich ein überlegener Sieg als Jahresabschluss nach sieben Niederlagen in Folge. Die Überlegenheit während des gesamten Spieles zeigte sich auch in der zeitlichen Abfolge der Tore mehr oder weniger gleichmäßig über die gesamte Spieldauer verteilt.
13. Minute: langer Pass halb links gerade nach vorne auf Schaefer, der ohne Not im Lauf den Ball am 16er aufnehmen und unbedrängt an Torwart Albayrak vorbei zum 1:0 verwandeln konnte.
25. Minute: Kurzer punktgenauer Traumpass an der rechten Auslinie entlang an der Mittelfeldlinie auf den davonziehenden Schaefer und dieser mit einer Bilderbuchflanke auf den innen bilderbuchhaft mitgespurteten Leukel. Die Direktabnahme prallte von Torwart Albayrak ohne Richtungsänderung hoch ab Richtung Tor, sodass Leukel, noch immer mit Laufschwung, den Ball mit dem Kopf zum 2:0 einfach mitnehmen konnte.
Neuhof wirkte jetzt fast wie gelähmt und die Abwehr wusste wiederholt nicht mehr wie sie das Spiel nach vorne bringen sollte. Dies änderte sich nach der Halbzeit zunächst durch deutlich schnelleres Angriffsspiel von Neuhof. Doch der Erfolg blieb aus. Im Gegenteil, genau in dieser Phase bekam Leukel den Ball zügig in Strafraumnähe zugespielt und nach kurzem zurechtlegen konnte er mit einem sehenswert platzierten Schuss ins rechte Tor zum 3:0 vollenden (55.Minute). „Leukel is back!“ Die Unruhe in der Mannschaft von Neuhof äußerte sich manchmal auch in den lauteren Ansprachen der Spieler untereinander, die aber nur für sprachlich begabte Dolmetscher zu verstehen gewesen wären. Da möchte man kein Trainer sein, wenn Spieler an einem unverständlich vorbeikommunizieren.
Das Sahnehäubchen setzte Müller mit einem seiner bekannt professionellen Schüsse platziert aus 16 Metern in den oberen Torwinkel. Vor dem Schuss wusste man schon, dass der Ball reingeht (82.).
Die Hoffnung ist beim TUS wieder etwas gewachsen mit 23 Punkten und noch 13 ausstehenden Spielen, wobei gerade die nächsten nach der Winterpause, als Kellerspiele, direkt wieder gegen Neuhof und Bad Vilbel und Hanau und Baunatal, die Zukunftsrichtung deutlich werden zeigen müssen.
Es heißt also direkt aus der Winterpause mit Vollgas, also volle Pulle, d.h. ohne Rücksicht auf Wehwehchen und die zurechtgekämmte Frisur, zu starten. Denn wie gerne möchten nicht nur die Spieler, sondern auch die mitgereisten ehemaligen Erziehungsberechtigten der Spieler, noch einmal in Kassel ein Spiel mit Balljungen und mehreren Kassenhäuschen und extra für das Spiel gedruckten Eintrittskarten und einer Stadionleinwand, wo man als Spieler seinen Namen aufleuchten sehen kann, erleben. Dann aber mit Selbstbewusstsein und nicht wie das Kaninchen vor der Schlange.
Schöne Weihnachten und ein schönes Neues Jahr an alle!
An die, die immer im Kassenhäuschen sitzen und das Geld zählen und wegbringen müssen; an den, der die vergessenen Eckfahnen einsammelt; an die, die die leckeren Kuchen backen und mit ihren süßen erwartungsfrohen Kindern verkaufen; an denjenigen/ diejenige, der/ die die Trikots wäscht und eingerollten dreckigen Socken entknotet; an die Busfahrer bei Auswärtsspielen; an die Opas und Omas und Mamas und Papas der Spieler, an die Freundinen der Spieler, ob sie Fußballbegeisterung zeigen oder nicht; an den Platzsprecher; an die in der Wurstbude; an die, die die (huch drei die!) Getränke ranschleppen; an die Putzfrauen des Vereinsheimes; an die Dame, die die Vereinszeitung mit Hingabe organisiert, an die Spieler und Trainer und Betreuer/innen; an die, die immer Ersatzspieler sind und sich nicht entmutigen lassen; auch an die Gegner und auch an deren Opas und Omas und… ; an die Pressevertreter und an denjenigen, der als letzter alleine das Licht ausmacht und abschließt und die Leere erträgt, wenn der Vorhang gefallen ist und alles schon kurz nach dem Spiel nur noch Erinnerung ist und an die Vergessenen!
TUS Dietkirchen: Laux, Nickmann (69.Hölzenbein), Rademacher, Hautzel, Kratz, Leukel, Müller (88.Cakir), Zuckrigl (88. Schmitz), Schaefer, Stahl, Böcher
SV Neuhof: Albayrak, Yanez Cortes, Özdemir, Görner (72.Krastov), Anastasov, Wozniak, Vujica, Velic (90.Nefzi), Zarevski, Bagaric, Costa Sabate
Schiedsrichter: Christoffer Reimund
Tore: 1:0 Jason Schaefer (13.), 2:0 Dennis Leukel (25.), 3:0 Dennis Leukel (55.), 4:0 Marco Müller
(82.)
Zuschauer: 230
- von Paul Bergs
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