Erste Niederlage: Rockets verlieren Spiel und beide Keeper

Foto: fischkoppMedien : Keeper Jan Guryca

Niederlagen im Sport sind wichtig und gut. Es braucht Momente, in denen ein souveräner Spitzenreiter Federn lässt. Es braucht Momente, in denen dir bewusst wird, dass du nicht unfehlbar bist. Nicht mal als Rakete. Nicht mal „mit dem Kader“. Das macht den Sport und die Liga doch nur interessant. Schöner wäre es jedoch gewesen, wenn eine solche Niederlage keinen faden Beigeschmack hätte – so wie bei der 5:6-Niederlage (1:1, 2:3, 3:1) der EG Diez-Limburg bei den Dinslaken Kobras am Sonntagabend.

Völlig entgeistert blickte Frank Petrozza in das Gesicht von Schiedsrichter Fabian Caelers. Die arme ausgebreitet, um Worte ringend. „Ich habe als Spieler und Trainer schon viel erlebt. Aber sowas noch nicht“, sagte der Rockets-Trainer, der auch zwei Stunden nach der Schluss-Sirene kaum Worte fand. „Die Leistung des Schiedsrichters war … wirklich … katastrophal.“ Was in den 57 Minuten zuvor bereits ärgerlich, aber irgendwie noch erträglich war, multiplizierte sich in den finalen 2:40 Minuten. Insgesamt acht Strafminuten gegen die EGDL. Auch das wäre noch irgendwie in die Kategrie „ach komm, geschenkt“ gefallen, wenn die Umstände auf dem Eis nicht so offensichtlich gewesen wären.
Zur Vorgeschichte: In Minute 35 musste Rockets-Keeper Jan Guryca – ohne Fremdeinwirkung – verletzt vom Eis. Für ihn ging Tim Stenger zwischen die Pfosten. Als Tobias Schwab und Konstantin Firsanov bereits auf der Strafbank saßen, rutsche ein Kobras-Spieler in Überzahl mit den Schlittschuhen vorweg in Tim Stenger. Dieser krümmte sich vor Schmerzen auf dem Eis und musste dieses nach einer Behandlungspause auch verlassen. Weiterspielen? Eigentlich nicht drin!
„Ihr habt zehn Minuten, einen neuen Keeper ins Tor zu stellen.“ Der Ansage des Unparteiischen folgend wurde nun der Knobelbecher ausgepackt: Welcher der verbliebenen Feldspieler könnte ins Tor? Kevin Lavallee und Julian Grund waren erkrankt gar nicht erst mitgereist, ebenso fehlte der verletzte Kyle Piwowarczyk. Schwab und Grund saßen auf der anderen Seite in der Kühlbox. Weil die Gefahr irgendwie zu groß war, dass sich noch ein weiterer Spieler verletzt auf der ungewohnten Position, stellte sich Stenger wieder zwischen die Pfosten. Vor ihm standen aber plötzlich nur noch drei Mitspieler, denn der Unparteiische hatte für das Foul an Stenger einen EGDL-Akteur in die Kühlbox geschickt: Alex Seifert.
Das anschließende Powerplay in doppelter Überzahl und gegen einen sich kaum bewegen-könnenden Stenger endete planmäßig mit dem 6:5-Siegtreffer von Dennis Appelhans (60.). Das Tor hatte aber auch etwas Gutes: Stenger konnte wieder auf die Bank, die Rockets spielten die Partie wenig später ohne Keeper zu Ende. „Ich habe noch keinen Plan, wie es zwischen den Pfosten weitergehen soll“, sagte Petrozza auch zwei Stunden nach Spielende noch leicht fassungslos. „Wir müssen schauen, wie schlimm es bei den Beiden ist. Und wir müssen uns einen Plan B überlegen.
Der Rest des Spiels ist eigentlich schnell erzählt: Alexander Seifert hatte die Rockets früh in Führung gebracht (5.), die Gastgeber drehten die Partie aber und führten zwischenzeitlich mit 3:1. Die ersatzgeschwächte EGDL (auch beim Gegner fehlten wichtige Akteure) glich durch einen Doppelschlag von RJ Reed aus (32., 35) und ging durch Seifert erneut in Führung (38.). Doch wieder kippte das Spiel – zwei Kobras-Tore besorgten die zwischenzeitliche 5:4-Führung. Mit starkem Willen und viel Moral folgte aber postwendend der Ausgleich durch Leonard Günther (55.). Der Rest hatte mit Eishockey auf Regionalliga-Niveau nicht mehr viel zu tun.
„Ich möchte heute Abend mal ein Lob aussprechen für unsere dritte Reihe mit David Lademann, Pablo Gimenez und Kim Mainzer, die wirklich super gespielt hat“, sagte Petrozza. „Überhaupt gebührt der Mannschaft großer Respekt für den Kampf und die Moral. Die vergangenen zwei Wochen waren extrem hart für uns, wir haben wegen der vielen angeschlagenen Spieler nur wenig trainieren können. Die Jungs haben heute alle Charakter gezeigt. Das ist am Ende wichtiger als die drei Punkte.“
 
EG Diez-Limburg: Guryca (35. Stenger) – Seifert, Wex, Günther, Krämer, Mörschler, Naumann – Schwab, Mainzer, Gimenez, Bruch, Firsanov, Lademann, Reed, Luft, Maier.
Schiedsrichter: Fabian Caelers.
Zuschauer: 110.
Tore: 0:1 Alex Seifert (5.), 1:1 Benes (17.), 2:1 Appelhans (23.), 3:1 Taraschewski (26.), 3:2, 3:3 RJ Reed (32., 35.), 3:4 Alex Seifert (38.), 4:4 Taraschewski (42.), 5:4 Macaj (55.), 5:5 Leonard Günther (55.), 6:5 Appelhans (60.).
Strafen: Dinslaken 10, Diez-Limburg 18.
 
Der Ausblick:
Freitag, 15. November, 20 Uhr: Ratingen vs EGDL
Sonntag, 17. November, 19.30 Uhr: EGDL vs Neuss
– Tom Neumann

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