Onlineumfrage unter Sportler/innen gestartet

Befragung von Sportler/innen zum Thema sexualisierte Gewalt im Sport

Landessportbund und Sportjugend Hessen beteiligen sich zusammen mit neun weiteren Landessportbünden an einer breit angelegten Studie mit dem Titel „SicherImSport – Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im organisierten Sport“. Wissenschaftler/innen der Bergischen Universität Wuppertal und des Universitätsklinikums Ulm wollen mit der Untersuchung bundesweit ermitteln, wo und wie Breitensportler/innen ab 16 Jahren mit sexualisierter Gewalt konfrontiert waren.

Nachdem die Studie „Safe Sport“ 2016 das Thema sexualisierte Gewalt im Leistungssport beleuchtet hat, wird mit dem neuen Forschungsprojekt jetzt der vereinsorganisierte Breitensport in den Blick genommen. Bei der „Safe Sport“-Untersuchung wurden erstmalig überhaupt im Sport Daten zum Thema gesammelt. Das zentrale Ergebnis der Online-Befragung von rund 1.800 Kaderathlet/innen war, dass sexualisierte Gewalt auch im Leistungssport vorkommt und zwar genauso häufig wie in der Gesamtbevölkerung. Etwa ein Drittel der befragten Kadersportler/innen berichteten über Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt. Somit bildet der Leistungssport ein Abbild der Gesellschaft.

Um die Situation im Amateur- und Breitensport wissenschaftlich einschätzen zu können, sei es jetzt wichtig, über die Online-Befragung der Sportler/innen ab 16 Jahren, den Vereinssport in den Blick zu nehmen, betonen die Fachleute. Hierfür sollen Verantwortliche wie Abteilungsleiter/innen oder Trainer/innen die digitalen Fragebögen möglichst breit unter ihren Sportler/innen streuen. Die anonymisierten Forschungsergebnisse sollen helfen, die künftige Präventionsarbeit im organisierten Sport gemeinsam sinnvoll weiter zu entwickeln.

Die Fragen zu „SicherImSport“ orientieren sich an der Studie von 2016. Sie sind sehr umfangreich und detailliert, die Beantwortung aller Fragen dauert ca. 30 Minuten. Aber auch Teilergebnisse können abgespeichert werden und sind für die Bewertung relevant. Neben Fragen zur Vereinsstruktur gibt es auch sehr persönliche Fragestellungen. So wird auch abgefragt, inwiefern sexualisierte Gewalt mit anderen Gewaltformen, z.B. emotionaler und körperlicher Gewalt verbunden ist und in welchen Zusammenhängen Gewalt auftritt.

Bereits seit einiger Zeit läuft eine Befragung von Vorsitzenden bzw. Geschäftsführungen der Fachverbände, und Sportkreise sowie von Ansprechpersonen rund um die Themen Kinderschutz und Prävention. Dort zeichnet sich eine gute Beteiligung in Hessen ab.

Die Sportjugend und der Landessportbund Hessen engagieren sich schon seit mehr als zehn Jahren für das Thema „Kindeswohl im Sport“. Erst im vergangenen Dezember sind der Verhaltenskodex und die Verhaltensregeln zum Umgang mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen überarbeitet worden. Er muss von allen Übungsleiter/innen im Rahmen der Lizenzausstellung oder -verlängerung unterzeichnet werden. Auch das Präsidium des lsb h und der Vorstand der Sportjugend Hessen haben den Kodex unterzeichnet um mit gutem Beispiel voran zu gehen.

„Für die Stärkung eine Kultur des Hinsehens sind wir alle gefragt“, so Juliane Kuhlmann, Vorsitzende der Sportjugend Hessen und Beauftragte für Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt des Landessportbundes Hessen. „Bei der Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport dürfen wir nicht beim Spitzensport haltmachen, sondern müssen auch den Breitensport mit ins Visier nehmen. Für viele junge Menschen ist der Verein ein zweites Zuhause, ein geschützter Raum, hier sollen sie sich sicher fühlen. Deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass sich Täter hier niederlassen können und die uns anvertrauten Sportler/innen belästigen, sei es mit Anzüglichkeiten oder körperlichen Übergriffen“. Landessportbund und Sportjugend Hessen bitten die Vereine um rege Teilnahme bei der Befragung. Sie haben noch bis zum Sommer Zeit, die anonymisierten Online-Fragebögen auszufüllen. Erste Zwischenergebnisse der bundesweiten Studie „SicherImSport“ sollen dann im Herbst vorliegen.

Link zum Fragebogen: yourls.lsbh.de/sicherimsport

LANDESSPORTBUND HESSEN e.V.
Geschäftsbereich Kommunikation und Marketing

Markus Wimmer

 

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