Emotionen, Kampf und Leidenschaft – die Jungs beider Teams haben alles in die Waagschale geworfen.

Der Kapitän der JSG Hünfelden, Imraan El Zaar (Nummer 5), nimmt zusammen mit seinem Zwillingsbruder Amr, die Präsente von Klassenleiter Dieter Voltz entgegen. Foto: Franz-Josef Blatt
Kreispokalendspiel der A-Junioren

JSG Hünfelden – JSG Goldener Grund              2:1 n.V. (1:0, 1:1)

Man hörte es förmlich knistern an diesem grauen Herbstnachmittag auf dem Rasenplatz in Laubuseschbach. Zu groß war der Respekt beider Teams voreinander und man merkte schon vor dem Spiel, dass beide undbedingt gewinnen wollten. Für den Einen oder Anderen die letzte Möglichkeit vor dem Wechsel in den Seniorenbereich oder zusammen mit dem „besten Kumpel“ einen Pokal zu gewinnen. Die JSG Goldener Grund leichter Favorit, denn das Team von Alexander Ewald spielt in der Gruppenliga und steht dort bei 14 Mannschaften auf dem 10. Platz. Sein Gegenüber, Gerold Jäger, spielt mit seinem Team in der Kreisliga und steht dort auf Platz 3 der Tabelle. Beide Teams hatten ihre Hausaufgaben im Halbfinale gemacht, wobei sich Hünfelden nach Verlängerung mit 2:1 beim VfR 07 Limburg durchsetzte und der Goldene Grund deutlich mit 4:0 bei der JSG Oberlahn gewann. Beide Teams gestalteten die Partie von Anfang an auf mäßigem Niveau, zu groß war die Nervosität. Doch es sei an dieser Stelle vorweggenommen: Alle Jungs, die auf dem Platz standen, brachten Leidenschaft, Kampf und Emotionen in das Spiel mit ein und es machte Spaß als neutraler Zuschauer zu  zusehen. 8 gelbe Karten, eine rote und eine gelb/rote Karte belegen ebenfalls, dass die Jungs alles in die Waagschale geworfen haben, ohne unfair zu sein und nach dem Spiel gab es die verdienten Shakehands. Beide Lager, das der JSG Hünfelden und der JSG Goldener Grund, brauchen sich um den Nachwuchs für ihre Seniorenteams keine Gedanken machen – die Jungs können Alle Fußball spielen. Man muss sie nur bei der Stange halten und eindringlich appellieren, dass Fußball besser ist als Playstation. Man steht mit Freunden auf dem Platz, teilt die gleiche Leidenschaft und kämpft für ein gemeinsames Ziel. Leider – und auch diese Kritik muss an dieser Stelle erlaubt sein – hatte der Unparteiische nicht seinen besten Tag erwischt, wovon aber beide Seiten betroffen waren. Zurück zum Spiel. Es dauerte gut 20 Minuten, ehe es zu den ersten Möglichkeiten kam. Raphael Sudo prüfte auf Seiten der JSG GG zunächst Tom Hawelka im Tor der JSG H, der klasse parierte. Im Gegenzug war es dann Nikolai Arnold, der am guten Oliver Schmidt im Tor der JSG GG scheiterte. Gute 10 Minuten später wieder 2 Möglichkeiten auf beiden Seiten, aber der Erfolg blieb aus. Ansonsten war es ein regelrechter „Abnutzungskampf“ mit vielen Spielunterbrechungen durch kleine Fouls. Ein richtiger Spielfluss kam eher selten auf. Als die zahlreichen Zuschauer (das Spiel hätte aber durchaus mehr verdient) schon mit dem 0:0 zur Pause rechneten, nahm sich Donik Kqiku ein Herz und zog aus 25 Meter einfach mal ab. Keine Abwehrmöglichkeit für Oliver Schmidt, der sehr weit vor seinem Kasten stand. Großer Jubel auf Seiten der Hünfeldener, der aber fast noch vor der Pause verstummt wäre, doch ein satter Schuss der GG-Offensive kam zu zentral auf das Gehäuse von Tom Hawelka, der sichre parierte. In Durchgang 2 weiter viel „klein klein“, wenig nennenswerte Tormöglichkeiten, wobei der Druck des Gruppenligisten jetzt zu nahm. Nicht nur Marius Heckelmann, im 2. Durchgang im Tor der JSK HH musste auf der Hut sein, sondern auch seine Vorderleute waren gefragt. Es folgte nach gut einer Stunde eine kuriose Szene, die zum Glück nicht spielentscheidend werden sollte. Das Leder lag ein zweites Mal im Kasten und die Vorentscheidung schien gefallen. 2:0 für den „Underdog“. Doch der Treffer wurde zurück genommen. Was war passiert. Oliver Schmidt wollte den Ball lang abschlagen, traf einen Spieler der JSG H und von diesem trudelte der Ball über die Linie. Linienrichter Simon Jacobs hob die Fahne und nach Beratung mit seinem „Chef“ wurde das Tor nicht gegeben. Es soll die Hand des Spielers mit im Spiel gewesen sein. Aufregung auf der einen und Erleichterung auf der anderen Seite. Wie es wirklich war, „man weiß es nicht“. Dann die 63. Minute. Foulspiel im 16er der JSG HH und der Unparteiische zeigt sofort auf den Punkt. In diesem Fall lag er vollkommen richtig. Marlon Krueger ließ sich diese Möglichkeit nicht nehmen und verwandelte eiskalt zum Ausgleich. Doch bis zum Ablauf der 90 Minuten passierte nicht mehr viel, zu ungenau agierten beide Teams im Angriff. Es ging in die Verlängerung und da bekam der Kreisligist die „zweite Luft“. Quasi mit dem Halbzeitpfiff der ersten Verlängerung landet ein Ball von der linken Außenbahn im 16er der JSG GG, geht durch Freund und Feind und landet nach Aufsetzen vor dem Fuß von Levin Albrecht, der das Leder unhaltbar aus 10 Meter in das Tor drischt. Großer Jubel bei Hünfelden. Doch es waren noch 15 Minuten zu gehen. Das Spiel nun auf des bekannten „Messers Schneide“. Als der Kreisligist einem „Eckenfestival“ des Gruppenligisten in den letzten 5 Minuten stand halten konnte und der Unparteiische die Partie nach kämpferischen 120 Minuten beendete, kannte der Jubel bei der JSG Hünfelden keine Grenzen mehr. Alle Spieler, Betreuer und einige Fans lagen in einer großen Traube aufeinander. Freude auf der einen, Trauer auf der anderen Seite. So fasste es Klassenleiter Dieter Voltz bei der Übergabe des Pokals treffend zusammen: „In einem Pokalspiel kann es am Ende nur einen Sieger geben. Ihr hättet es Beide verdient, aber ein Team war heute halt das Glücklichere und verlangte ein respektvolles Miteinander. Und das sah man dann auch. Beide Teams klatschten sich gegenseitig Applaus und nach ein paar Unstimmigkeiten während und nach dem Spiel, hatten sich am Ende Alle wieder lieb. So soll es sein!! Das Spiel war auf jeden Fall Werbung für den Nachwuchs-Fußball in unserem Landkreis. (D.B)                   

Foto: Franz-Josef Blatt

JSG Hünfelden: Tom Hawelka, Donik Kqiku, Benjamin Narewski, Amr El Zaar, Imran El Zaar, Jakob Dombach, Levin Albrecht, Jesse Schirmer, Raul da Silva, Jonas Ronshausen, Nikolai Arnold (Marius Heckelmann, Louis Dauenhauer, Finn Yannis Jäger, Laurenz Brunn, Moritz Zollmann, Niclas Steinborn)

Trainer: Gerold Jäger

JSG Goldener Grund: Oliver Schmidt, Jonas Stath, Richard Wiche, Louis Schuth, Jakob Ewald, Erik Heger, Marvin Schmitt, Logan Sehr, Robin Burke, Fynn Kühmichel, Raphael Sudo (Fabian Riedel, Felix Staubes, Max Grunwald, Niklas Brands, Louis Kahles, Marlon Krueger)

Foto: Franz-Josef Blatt

Trainer: Alexander Ewald

Schiedsrichter: Marvin Giebeler

Assistenten: Simon Jacobs, Lars Brunke

Torschützen: 1:0 Donik Kqiku (42.), 1:1 Marlon Krueger (63.), 2:1 Levin Albrecht (105.)

  • von Dieter Bäbler – Mehr Bilder von den Endspielen könnt ihr auf der facebook-site von sport11 sehen – Alle Bilder von Franz-Josef Blatt 

 

 

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